Rittberichte 2025

08.10.2025

Landesmeisterschaften im Distanzsport

Schlammschlacht um die Meistertitel

Das Wetter meinte es gar nicht gut mit den Teilnehmern der 12. Ruppiner Distanz am 4. Oktober, in die auch die Berlin-Brandenburgische Landesmeisterschaft, die Landes-Jugendmeisterschaft und die Landes-Fahrermeisterschaft eingebunden waren. Landregen, Starkregen, Wind und Sturmböen machten den zwei- und vierbeinigen Sportlern das Leben schwer. Aufgrund der Wettervorhersage hatte es bereits im Vorfeld zahlreiche Absagen gegeben, und so blieben die Starterfelder überschaubar. Viele Reiter zogen ihre Pferde während des Wettbewerbs zurück. Dennoch war es bemerkenswert, dass die Tierärzte trotz Extremwetter keine Pferde eliminieren mussten, was unter anderem auch der großartigen Hilfsbereitschaft von Helfern und Trossern zu verdanken war, die ihre privaten Pferdedecken an weniger gut ausgerüstete Teilnehmer verliehen.
Nancy Schmidt, die Vorjahres-Meisterin, trat nicht zur Titelverteidigung an, sondern hatte sich für eine Nennung über 120 km entschieden, die ihr 15-jährige Traberwallach Cab Hornline in 12,9 km/h mit Bravour absolvierte.
Die Landesmeisterschaft Ü21 wurde über 100 km ausgetragen. Hier gingen vier Reiterinnen an den Start, drei davon waren bei der Meisterschaft wertungsberechtigt. Der Sieg in dieser Prüfung ging jedoch an die tschechische Starterin Aneta Wondraková mit ihrem 10-jährigen Englischen Vollblüter Veselý Mysák. Mit 13,9 km/h kam sie acht Minuten vor Cornelia Weidlich ins Ziel, die mit ihrem 17-jährigen Wallach Mesczallah Giseh in 13,7 km/h Zweite und Landesmeisterin wurde! Es war ihr dritter Griff nach dem Titel. Nachdem sie 2021 Vierte und im letzten Jahr Vizemeisterin geworden war, klappte es 2025 endlich mit der Meisterschärpe. Sie hatte ihren Vollblutaraber in dieser Saison gezielt auf die Meisterschaft vorbereitet, nachdem sie ihn über zehn Jahre hinweg, in denen er bei keinem einzigen Start disqualifiziert worden war, behutsam aufgebaut hatte. Clara Klossek versuchte mit ihrer 21-jährigen Katawi vergeblich eine Aufholjagd. Nachdem sie den Abstand auf das führende Reiterpaar in der letzten Pause auf elf Minuten verkürzt hatte, gingen Conny Weidlich und „Meshi“ auf der letzten Runde auf und davon und kamen mit 16 min Vorsprung auf die Vizemeisterin (13,2 km/h) ins Ziel. Clara Klossek und Katawi, die eine großartige Saison hatten und beide im Juli bei der Heidedistanz ihren ersten Hunderteiler absolvierten, setzten in dieser Prüfung noch einmal ein Ausrufezeichen. Vierte im Wettbewerb und Dritte in der LM-Wertung wurde Anna-Lena Simms mit Amira Fleur de Lys. Der Konditionspreis ging an den Sieger Veselý Mysák aus Tschechien.
Leider hatte es keine Nennung für die Jugendmeisterschaft gegeben. Über die dafür vorgesehenen 81 km startete Lena Bollinger (Ü21) mit ihrem erst 7-jährigen VA-Wallach D Limited Edition, der eine großartige Leistung erbrachte und sich in 12 km/h ohne Begleitung über die regengepeitsche Piste kämpfte, womit er seine Novice-Qualifikation für internationale Starts erwarb.
Noch schwerer als den Reitern machte das Wetter den Fahrern zu schaffen, deren Pferde ihre Sulkys 61 km lang durch eine Matsch- und Seenlandschaft ziehen mussten. Dessen ungeachtet kämpfte sich der 9-jährige Traber Eagle Simoni an den Leinen von Michelle Tremmel in 14,6 km/h zum Sieg. Obwohl Regen nicht sein Element sei, so die Fahrerin, habe der Wallach seine Sache erstaunlich gut gemacht, wofür er mit dem Meistertitel und obendrein noch mit dem Konditionspreis belohnt wurde. Vizemeisterin wurde Cornelia Rüthnick mit dem in dieser Saison konstant stark laufenden 17-jährigen Welsh-Cob Gwydion The Harlequin in 11 km/h vor Michaela Rüthnick mit dem 15-jährigen Welsh-Cob-Mix Terence in 10,7 km/h. Ein ganz großes Kompliment geht auch an Kronprinzessin Lillifee. An den Leinen von Franziska Richter trabte die kleine Shetlandpony-Stute mit 9,9 km/h ins Ziel.
Den Ritt über 61 km absolvierten Sirid Hahn mit Josephine Baker, Vivien Günther mit Shahirah und Paula Maria Cetto mit Una Silver Moon gemeinsam in 5,8 km/h und konnten sich am Ende den Sieg teilen. Josephine Baker wurde zudem noch mit dem Konditionspreis belohnt.
Beim KDR über 44 traten nur zwei Reiterinnen an und ritten in 5,6 km/ gemeinsam über die Ziellinie: Linda Schmiedtgen mit First Gustav und Katrin Bachmann mit Sanjöns Diva.
Beim Einführungsritt war die Teilnehmerzahl von neunzehn Nennungen auf zwölf Starter zusammengeschmolzen, von denen weitere fünf Reiter ihre Pferde unterwegs zurückzogen. Hier stellte die mehrfache Landesmeisterin Karina Starost ihr 8-jähriges Nachwuchspferd Mein Zausel vor, das gemeinsam mit Andalus unter Marlen Hans mit den wenigsten Fehlerpunkten auf Platz eins kam.
Jannike Linnder und Irina Hochgraef hatten die Veranstaltung für die Pferdesportgemeinschaft Ruppiner Land e.V. ausgerichtet und freuten sich besonders, dass die beiden in der Landesmeisterschaft platzierten Reiterinnen und die Fahrer-Meisterin Mitglieder im eigenen Verein sind. Trotz des misslichen Wetters sei die Stimmung auf der Veranstaltung großartig gewesen, so Jannike Lindner, und Dank „Kristallkraft“, die Zusatzsatzfutter sponserten, und Brigitte Hochgraef, die Gutscheine für Reitstunden beisteuerte, gab es für die Teilnehmer auch attraktive Preise.
Mit ihren in Ruppin errittenen Langstrecken-Kilometern haben Cornelia Weidlich mit Mesczallah Giseh, Clara Kossek mit Katawi und Nancy Schmidt mit Cab Hornline nun ihre Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft im Distanzreiten 2026 in der Tasche, und auch Michelle Tremmel und Eagle Simoni sind für kommende Deutsche Meisterschaft im Distanzfahren qualifiziert.

Miriam Lewin

04.09.2025

Distanzreiter-Kaderlehrgang in Hoppegarten

Landestrainerin Michaela Wilczek, wie immer bestens vernetzt, hatte es möglich gemacht: einen Kader-Lehrgang vom 15. bis 17. August auf der Rennbahn Hoppegarten mit dem französischen Distanzreiter und Ausbilder Allan Leon, der im April bereits einen VDD-Trainerlehrgang in Dormagen betreut hatte. Die Veranstaltung war eine Kooperation des Vereins Deutscher Distanzreiter (VDD) und des Landesverbandes Pferdesport BB. Fachlich begleitet wurde die Hoppegartener Veranstaltung von der Landestrainerin selbst und Landeskader-Tierarzt Martin Grell sowie logistisch unterstützt vom VDD-Präsidenten Renan Borowicz. Für Mitglieder das VDD-Kaders und des Landeskaders Berlin-Brandenburg war die Teilnahme kostenfrei, Zuschauer und Zuhörer waren willkommen. Der Lehrgang fand in der Klubtribüne mit allen Fazilitäten wie Lounge, Küche und Sanitäranlagen statt, die Pferde waren wahlweise in Boxen oder auf Paddocks im Schatten ausladendender Kastanienbäume untergebracht. Allein schon das Ambiente auf einer der schönsten Galopprennbahnen weltweit war somit atemberaubend.

Neun Pferd-Reiter-Paare reisten am Freitagnachmittag an. Zum Auftakt der Veranstaltung erfolgte die Begutachtung der Pferde, die Tierazt Martin Grell und Kursleiter Allan Leon gemeinsam vornahmen.

An allen Lehrgangstagen fanden sich die Teilnehmer und weitere Zuhörer in der Klublounge zu mehreren hochinteressanten Vorträgen ein. Allan Leon referierte über Anatomie und Besonderheiten beim Distanzpferd, Fütterung und Trainingsstruktur und skizzierte dabei detailliert seine Erfahrungen sowohl beim Auftrainieren des jungen Pferdes vom ersten Anreiten bis hin zum Hundertmeiler als auch bezüglich der Anforderungen an Trainings- und Erholungsmanagement für das aktive Distanzpferd während und nach der Saison. Dabei handelte es keineswegs um „Frontalunterricht“, denn die Kursteilnehmer suchten immer wieder aktiv den Dialog, teilten eigene Ansichten und Positionen und ließen sich hie und da auch einmal von Allan Leon, der für jede Frage eine offenes Ohr hatte, korrigieren.

Am Sonnabendnachmittag war Arbeit auf dem Reitplatz angesagt, wofür auf dem Publikumsparkplatz der Rennbahn ein temporäres Viereck abgesteckt wurde. Die Kursteilnehmer waren in Gruppen zu je drei Pferd-Reiter-Paaren eingeteilt und mussten ihre Pferde über und durch blau-gelben Dualgassen und um Dual-Pylonen herum gymnastizieren, zunächst im Schritt, dann im Trab und zum Schluss im Galopp. Dabei ging Allan Leon sehr differenziert auf jedes Pferd, jeden Reiter und deren unterschiedlich Ausbildungsstände ein, forderte mehr, als mancher sich zunächst selbst zutraute, aber nie Unmögliches. (So durfte der teilnehmende Traber dann auch traben, statt zu galoppieren.)

Am Sonntag ging es zu neunt zum Training auf die Außenbahn des Innenfeldes. Geübt wurden das disziplinierte paarweise oder Hintereinander-Reiten in der Gruppe, das Halten der Position, das Überholen und Teten-Wechsel – die erste Runde im Schritt, die zweite im Trab und alle weiteren im Galopp, wobei auch rhythmisches Reiten und (mit Ausnahme des Trabers wieder) Arbeit an der Galoppqualität gefragt war.
Den abschließenden Checkup der Pferde und Vortraben-Lassen nahmen Tierarzt und Trainer wieder gemeinsam vor.

Dieses Wochenende auf der Rennbahn Hoppegarten mit dem großartigen Allan Leon wird sicherlich allen Anwesenden, Aktiven wie Publikum, unvergesslich bleiben und schreit geradezu nach Wiederholung!

Miriam Lewin

01.09.2025

Saxonia

Wieder einmal war der Hoppegartener Reitverein „Am Fließ“ in Sachsen aktiv, um am vorletzten August-Wochenende die 16. Saxonia-Distanz in der Königsbrücker Heide auszurichten. Neben berittenen Prüfungen wurden diesmal auch Fahrprüfungen von 25 km bis 89 km angeboten, denn es sollten die Strecken für die Deutschen Meisterschaften im Distanzfahren im kommenden Jahr getestet. Cornelia Rüthnick aus Brück im Land Brandenburg war mit ihrem 17-jährigen Welsh-Cob Gwydion The Harlequin mit 10,5 km/h unterwegs und konnte die lange Prüfung für sich entscheiden, da Nele Heemsoth ihren Achal-Tekkiner Halbblüter auf der Strecke zurückzog. Für die mittlere Fahrt hatte die Berlinerin Michelle Tremmel den 9-jährige Traberwallach Eagle Simoni angespannt und kam in 13,2 km/h über den Kurs. Bei der kurzen Fahrt siegte die Lokalmatadorin Anne Koch mit dem 12-jährigen Pony Onchao of Shadow in flotten 14,2 km/h vor Marie Leuschke mit ihrem Fjordpferd Dara in 11,0 km/. Erwähnt sei hier die erfolgreiche Einführungsfahrerin Olivia Böhme, die, mit ihrer Kaltblutstute Emelie von Brück im Marathonwagen unterwegs, für die Vielfalt der Rassen auch im Distanz-Fahrsport stand.

Nachdem es morgens beim Start mit Temperaturen von unter 10°C empfindlich kalt gewesen war, kamen in der zweiten Tageshälfte heftige Sturmböen mit Starkregen-Phasen auf. Das machte vor allem den Langstreckenreitern zu schaffen, die am Nachmittag noch auf der Strecke waren. Aneta Wondraková aus Tschechien mit ihrem 14-jährigen Warmblüter Amore Mio (11,82 km/h) hielt tapfer durch und wurde dafür mit dem Sieg belohnt. Elaine Kühlmann, die sächsische DM-Teilnehmerin, beendete mit ihrem Avec Moi den Ritt vollkommen durchgefroren bei 102 km in der Wertung. Auch Tanja und Phillip Hähnel aus Bayern, die eine gute Stunde zurücklagen, beschlossen, sich selbst und ihren Pferden Famos du Cavallon und Dabir die letzte Runde nicht mehr anzutun.

Beim MDR über 67 km trabte Cab Hornline unter Nancy Schmidt aus Werneuchen in 14,8 km/h allen davon. Der 14-jährige Traberwallach und seine Reiterin sind amtierende Landesmeister Berlin-Brandenburg. Auch die beiden zweitplatzierten Reiterinnen kamen aus dem Land Brandenburg: Katharina Gericke mit Gold Boy und Vanessa Ziegert mit Dubalie (14,5 km/h).

Der KDR über 43 km wurde in 14,9 km/h von Jennifer Uhlig mit dem 7-jährigen Vollblut-Araber AM Pikaro und Larissa Auerbach mit der 14-jährigen Quarter-Mix-Stute Merle gewonnen. Auf Platz zwei kamen die beiden Pferde der mehrfachen deutschen Meisterin und Championatsreiterin Heike Ganster (Bayern): der 6-jährige Nachwuchs Jazaag d‘Aurieres ox unter der Besitzerin, begleitet von seinem Stallgenossen, dem 14-jährigen Partbred-Araber Elipse d’Aurieres, mit der Potsdamerin Jenny Stemmler im Sattel, ebenfalls eine erfolgreiche Championatsreiterin.

Mit etwas besserem Wetter wäre die Veranstaltung perfekt gewesen, zumal die Tierärzte kein Pferd aus dem Wettbewerb nehmen mussten.

Miriam Lewin

11.06.2025

Distanzsport in Brottewitz und Friesack

Zwei gelungene Neuveranstaltungen

Zum Auftakt der Saison wurden in Brandenburg zwei neue Veranstaltungen angeboten – ein gutes und wichtiges Signal für den Distanzsport in unserer Region. Am 10. Mai gab es in Friesack die 1. Fliederdistanz über 25, 40 und 41 km, am 31. Mai in Brottewitz (Elbe-Elsterkreis) wurden 30, 41, 66 und 81 sowie ein Mehrtageswettbewerb angeboten. Viele Distanzsportler waren auf beiden Wettbewerben unterwegs. So nutzte Cornelia Weidlich den 41-km-KDR in Friesack und den 81-km-LDR in Brottewitz, um ihren 17-jährigen Vollblutaraber-Wallach Mesczallah Giseh ordentlich anzuschieben. Dabei ritt sie beim KDR der Konkurrenz mit 14,4 km/h davon und siegte beim LDR in 12,2 km/h gemeinsam mit Annika Rupp und dem 13-jährigen Vollblutaraber Maggio PKA. Dahinter kam Jelena Schaffert mit Al Malika Al Azim mit 11,4 km/h auf Platz drei vor der Veranstalterin Sandra Stamm mit Mabouba.

Erfolgreich bestritt Aneta Wondrakova aus Tschechien mit ihrem 8-jährigen Englischen Vollblüter Vesely Jenda den MDR über 66 km.

Elaine Kühlmann, die amtierende Sachsen-Meisterin, nutze den 41-km-KDR in Brottewitz als flotte Trainingsrunde für ihren 17-järigen Warmblüter Avec Moi und war mit 15,7 km/h dem Starterfeld weit voraus. Erst 45 min später traf des zweitplatzierte Quartett ein, bestehend aus Ronja Williger mit Malima, Lina Fay Fleischer mit DAS Namira, Gwendolin Arnold mit Shakira des Oiselets und Jessica Wolf mit Roche. Mit von der Partie war bei diesem Ritt auch die kleine Nana Stolze, die in Begleitung ihrer Mutter Romina Stolze (auf Divas Donnerlittchen) ihre 16-jährige Ponystute Bertha vorstellte, hier auf Platz elf, nachdem das Mutter-Tochter-Gespann in Friesack über dieselbe Distanz sogar Platz zwei belegen konnte.
Ein Team um die mehrfache deutsche Meisterin Heike Ganster, die hier den 6-jährigen Vollblutaraber Jazaag d’Aurieres ritt, bestritt in Borttewitz erfolgreich den Zwei-Tages-Ritt über 82 km. Mit dabei auch die international erfolgreiche Potsdamerin Jenny Stemmler auf dem 11-jährigen Elipse d’Aurieres und Jennifer Müller auf dem 10-jährigen Fetiche d’Aurieres. Veit Koppe, in diesem Jahr EM-Starter, beendete den LDR mit seinem 8-jährigen Wallach Filon de Rocaille bei 66 km in der Wertung.

Nicht unerwähnt bleiben sollen hier auch die beiden Fahrerinnen Cornelia Rüthnik mit ihrem 17-jährigen Welsh-Cob Gwydion The Harlequin (Platz 1 mit 11,1 km/h) und Marie Leuschke mit der 8-jährigen Fjordpferdstute Dara (Platz 2 mit 9,5 km/h), die erfolgreich die Mehrtages-Fahrt über 82 km absolvierten.
Die beiden Erstveranstaltungen waren liebevoll organisiert und werden sich hoffentlich fest im Brandenburger Distanzsport-Kalender etablieren.

Miriam Lewin