Rittberichte 2023

13.10.2023

Landemeisterschaft im Distanzreiten

Debüt-Veranstaltung in Marzahne

Klein, aber fein war das Starterfeld bei der Landesmeisterschaft Berlin-Brandenburg im Distanzreiten, die am 23. September über 100 km in Marzahne (Havelsee) ausgetragen wurde. Zwei Starterinnen kamen aus der Mannschaft von Landestrainerin Michaela Wilczek: Clara Klossek mit Dalkan du Magny und die CEI2*-Reiterin Patricia Ziegert mit Dubalie. Hinzu kamen zwei weitere international erfolgreiche Pferd-Reiter-Paare: Wencke Hermann, die mit ihrem Walpurgis al Haria im vergangenen Jahr einen CEI1* über 100 km gewonnen hatte, und Julia Zielinski mit Romeo, der einen Monat zuvor bei der Weltmeisterschaft der Jungen Pferde im estländischen Padise Platz 15 belegt hatte.

Von Anfang an setzten sich Julia Zielinski und Wencke Herrmann an die Spitze, und es sah bereits danach aus, als würden die beiden Reiterinnen sich beizeiten vom Feld verabschieden, als plötzlich in der vorletzten Runde Clara Klossek die Führung übernommen hatte. Grund: das Spitzenteam hatte sich verritten. Es konnte seinen Rückstand auf die Ausreißerin jedoch bis zur letzten Pause wieder aufholen, sodass schließlich Julia Zielinski kurz vor Wencke Hermann auf die letzte Runde ging. Leider waren Patricia Ziegert und Dubalie zu diesem Zeitpunkt schon ausgeschieden. Als jedoch Wencke Herrmanns Wallach auf den letzten 20 Kilometern den üblichen Biss missen ließ, entschied sich die Reiterin aufzugeben und ihr Pferd über eine Abkürzung nach Hause zu führen, eine kluge und faire Entscheidung, denn Walpurgis al Haria hinterließ bei den Tierärzten einen guten Eindruck.

Somit war der Weg frei für einen unangefochtenen Favoritensieg von Julia Zielinski und Romeo, die die Strecke mit flotten 15,8 km/h meisterten. Clara Klossek und der 10-jährige Partbred-Araber Dalkan du Magny wurden 26 min später Vizemeister.

Der neue Berlin-Brandenburg-Meister Romeo ist in vieler Hinsicht ein bemerkenswertes Pferd. Julia Zielinski hat den jetzt 8-jährigen Arasier-Wallach aus ihrem Achal-Tekkiner Hengst Puschkin und einer Vollblutaraber-Stute selbst gezogen und auch ausgebildet. Der beeindruckende Fuchs startete im September 2021 erstmals international beim CEI1* in Trechwitz, debütierte 2022 über 120 km beim CEI2* in Ströhen und überzeugte schließlich bei der Weltmeisterschaft der 8-jährigen Pferde in Padise. Auf dieses Pferd können wir noch sehr gespannt sein!

Für die über 85 km ausgeschriebene Landes-Jugendmeisterschaft hatte sich leider kein jugendlicher Starter aus Berlin-Brandenburg gefunden. Kira Hoppe mit ihrem American Paint Horse Leos Blue Diamonds beendete den Ritt mit 10,8 km/h als einzige Starterin in der Wertung.

Einen weiteren schönen Erfolg konnte die sächsische Jugendmeisterin Ronja Williger mit ihrer Englischen Vollblutstute Glen Iris für sich verbuchen, die den MDR über 65 km gemeinsam mit Sando Williger und Berbere Neyette x in 10,7 km/h zurücklegte.

Die Hey Horse Ranch in Havelsee ist der neue Veranstaltungsort von Karina Starost, die in den Vorjahren in Trechwitz sogar eine CEI-Veranstaltung ausgeschrieben hatte. Gute Organisation und leckeres Essen rundeten das Event ab, dem beim nächsten Mal vor allem mehr Nennungen zu wünschen sind!

Miriam Lewin

12.09.2023

Deutscher Sieg bei Endurance-EM

Deutschland holt Mannschaftsbronze

Die Deutsche Sabrina Arnold ist neue Europameisterin im Distanzreiten. Obendrein konnte die deutsche Mannschaft bei der Europameisterschaft im niederländischen Ermelo Team-Bronze holen. Mit dabei: Nico Helta aus dem LPBB-Kader.

Sechs Jahre nach ihrem ersten Titelgewinn in Brüssel mit Tarzibus wiederholte die in Frankreich lebende Sabrina Arnold ihren EM-Erfolg am 7. September in Ermelo mit der 9-jährigen Stute Easy el Boheira. In einem rasanten Finish ließ sie die Spanierin Maria Alvarez Ponton mit Bolchoi el Akim und den Franzosen Philippe Tomas mit Biwaka de Chalendrat jeweils zwei und drei Sekunden hinter sich. Dabei war die championatserfahrene Deutsche auf allen sechs Loops mit konstant 20-20,6 km/h unterwegs. Ihre Stute präsentierte sich bei in allen Tierarztkontrollen hervorragend und hatte stets minimale Recovery-Zeiten, denn gerade diese können über Sieg oder Niederlage entscheiden. (Unter Recovery-Zeit versteht man den Abstand zwischen der Ankunftszeit des Pferdes und seiner Vorstellung beim Tierarzt, welche erst erfolgen kann, wenn ein Puls von 64 Schlägen pro Minute erreicht ist. Wird das Pferd mit zu hohem Puls vorgestellt, darf es – außer im Ziel – innerhalb von 15 min seit Ankunft noch einmal präsentiert werden. Ist der Puls dann noch immer zu hoch oder sinkt innerhalb von 15 min nicht auf den geforderten Wert, scheidet das Pferd aus. Im Ziel darf nach FEI-Reglement innerhalb von 20 min nur einmal präsentiert werden.)

Von fünf deutschen Teilnehmern blieben drei in der Wertung. Alexandra Weiz belegte mit Saiide al Samarra Platz 17 und Nico Helta vom RC Grunewald mit White Pablo Platz 18. Damit sicherten die beiden Reiter der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille in einer Gesamtreitzeit von 28:23:54 hinter dem Sieger-Team Frankreich (23:42:21) und Spanien (24:02:58). Nico Helta war 2018 mit dem jetzt 17-jährigen Vollblutaraber White Pablo überraschend deutscher Jugendmeister geworden und bestätigte diese Leistung mit einem dritten Platz bei der deutschen Jugendmeisterschaft 2019. Im Jahr 2021 wechselte Helta ins Seniorenlager. Den Sprung in die Königsklasse der Hundertmeiler schaffte das Paar 2023 in Samorin mit einem zweiten Platz beim CEI3* in Samorin, wo es schon im Vorjahr ebenfalls mit einem 2. Rang über 140 km abgeschlossen hatte. Landestrainerin Michaela Wilczek hatte den in Nordrhein-Westfalen ansässigen Reiter 2022 zum RC Grunewald (Berlin) geholt.

Miriam Lewin

06.09.2023

Zwei Landeskader-Reiter bei der Jugend-WM Distanzreiten in Frankreich

Bei unserem Interview im Frühjahr war für die LPBB-Jugendkader-Reiterin Marlen Grell die Teilnahme an der Jugend-Weltmeisterschaft im Distanzreiten am 2. September im französischen Castelsagrat noch mit zwei großen Fragezeichen versehen. Ihr neues Pferd Djebel Rio hatte sie erst seit einer Saison unter dem Sattel. Für die WM-Qualifikation fehlten dem Paar noch zwei CEI2*-Ritte über 120 km. Wenige Wochen nach dem Gespräch bestritt die 18-jährige mit ihrem in Frankreich gezogenen 10-jährigen Vollblutaraber erfolgreich den ersten Qualifikationsritt im slowakischen Samorin, und löste schließlich im Mai in Weikersdorf (Österreich) ihr Ticket für Castelsagrat. Damit war sie bis dato die einzige deutsche Jugendliche, welche die Qualifikationskriterien erfüllte.

Im Juni legte jedoch der 17-jährige Phillip Hähnel aus Herrieden (Franken) in großem Stil nach, indem er im bayrischen Buch an zwei aufeinanderfolgenden Ritt-Tagen versuchte, jeweils ein Pferd beim CEI2* und eines beim CEIYJ2* für die Jugend-WM zu qualifizieren. Mit dem 11-jährigen Vollblutaraber Dabir gelang das Unterfangen. Durch seine Mitgliedschaft im RC Grunewald konnte Phillip für den LPBB-Kader nachberufen werden, sodass der LPBB nun die einzigen beiden deutschen Teilnehmer der Jugend-WM stellte!

In Castelsagrat traten 70 Reiter aus über 20 Nationen an. Marlen Grell und Djebel Rio kamen in schwierigem Gelände nach 09:44:10 h reiner Reitzeit auf Platz 37 ins Ziel. Neunzig Kilometer lang war sie gemeinsam mit Phillip Hähnel und Dabir unterwegs gewesen, der dann leider im letzten Vet-Gate nicht weiterreiten durfte, da sein Pferd nicht ausreichend getrunken hatte – im Distanzsport aus Sicht der richtenden Veterinäre ein richtiges und wichtiges Ausschlusskriterium, damit ein Pferd nicht in die Abwärtsspirale der Dehydration kommt. Beide Reiter hatten von Anfang an lediglich das Ziel vor Augen, die bergige Piste mit gesunden Pferden zu meistern, wobei Phillip große Strecken laufend neben dem Pferd zurücklegte – ganz in der Tradition großer deutscher Distanzsportler wie Stefan Zöllner, der mehr joggend als reitend mehrere deutsche Meistertitel holte und an zwei Championaten teilnahm.

Neuer Jugend-Weltmeister wurde Rashed Alktebi (VAE) auf Eddy de Montrozier, der die 120 km in 06:06:57 h zurücklegte. Als bester europäischer Reiter kam der Spanier Andrea Trujillo Ruiz auf Rang 7. Die Mannschaftswertung gewann das Team aus Bahrein vor Frankreich und Italien.

Miriam Lewin

06.09.2023

Saxonia – eine sächsisch-brandenburgische Kooperation im Distanzsport

Der Reitverein „Am Fließ“ Hoppegarten zeichnete in dieser Saison, wie bereits in den beiden Vorjahren, erneut als Veranstalter der „Saxonia“-Distanz im sächsischen Tauscha (Thiendorf). Zwei prominente Starter-Teams waren von weither angereist: Familie Al Samarraie (Rotenburg an der Fulda), seit Jahrzenten hocherfolgreich im nationalen und internationalen Distanzsport unterwegs, schickte den im Samarrastud selbst gezogenen 7-jährigen Shagya-Hengst Kosmos al Samarra, der beim LDR unter Nayla al Samarraie (mehrfache deutsche Jugend- und Jugendvizemeisterin) einen Novice-Qualifikationsritt und einen Teil seiner Hengstleistungsprüfung absolvieren sollte. Im MDR hatte Anne Wegner (Göttingen), ebenfalls deutsche Meisterin und Jugendmeisterin, den interessanten 6-jährigen Marwari-Hengst Rajmaiur (im Besitz Swantje Schabehorn) genannt.

Weitere vier Pferde hatten eine Nennung für den LDR: Zwischen DSP Avec Moi unter Elaine Kühlmann und Kaas al Khalediah ox unter Torsten Menze, die drei Wochen zuvor um den Mitteldeutschen Ländermeister-Titel gefinisht hatten, zeichnete sich erneut ein Duell ab. Die frisch gebackene Mitteldeutsche Jugendmeisterin Ronja Williger stellte ihre Englische Vollblutstute Glenn Iris erstmals auf der langen Strecke vor. Komplettiert wurde das Feld durch die Patricia Ziegert (Friesack, Brandenburg) mit der aus dem Springsport kommenden Holsteiner Stute Dubalie.

Bis ins letzte Gate lag Torsten Menze mit Kaas al Kalediah in Führung, konnte sich dort aber nicht weiterqualifizieren. Damit war der Weg frei für einen Kantersieg von Kosmos al Samarra unter Nayla al Samarraie, die sogar noch aufpassen musste, das für die Novice-Qualifikation vorgeschriebene Höchsttempo von 15 km/h nicht zu überschreiten. Eine Viertelstunde später kam Elaine Kühlmann mit dem noch immer frischen Avec Moi ins Ziel. Bei immer schwüler werdendem Wetter und drückenden Temperaturen machten Patricia Ziegert und Ronja Williger von der Möglichkeit Gebrauch, den Ritt bei 74 km in der Wertung zu beenden.

Im MDR über 67 km behauptete sich erwartungsgemäß Veit Koppe (Steinbach, Sachsen) mit seiner selbst gezogenen 11-jährigen Trakehner Stute Faizah in 16,4 km/h überlegen vor dem Rest des 7-köpfigen Starterfeldes. Rajmajur unter Anne Wegner durfte die Prüfung wegen einer kleinen Taktunreinheit im letzten Gate leider nicht beenden.

Im KDR über 43 km siegte der Wandlitzer Stefan Wöhrlin mit seinem 9-jährigen Shagya-Wallach Titi du Cavallon gemeinsam mit der sächsischen Reiterin Juliane Heyde auf dem 19-jährigen Deutschen Reitpony Matti.

Miriam Lewin

15.08.2023

Mitteldeutsche Ländermeisterschaften

Distanzsportler aus drei Bundesländern kämpften um die Titel

In diesem Jahr wurde erstmals eine gemeinsame Landesmeisterschaft der Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen im Distanzsport ausgetragen. Unter dem Titel „Mitteldeutsche Ländermeisterschaft“ fanden die Wettbewerbe für Senioren, Junioren und Fahrer vom 4. bis 6. August im Rahmen des Ranchrittes Düben in Sachsen-Anhalt statt.

Die Langstrecken-Veranstalter der drei süd-ostdeutschen Bundesländer hatten sich in Abstimmung mit den jeweiligen Regionalbeauftragen darauf geeinigt, 2023 erstmalig gemeinsame Landesmeisterschaften auszutragen. Ziel war es, durch die Zusammenlegung größere Starterfelder und damit einen anspruchsvolleren Wettkampf zu generieren und auch Reitern bzw. Fahrern aus Bundesländern, die sonst aufgrund mangelnder Teilnehmerzahlen keine eigenen Meisterschaften ausschreiben würden, die Teilnahme an einer Landesmeisterschaft zu ermöglichen.

Zumindest im Falle der Fahrermeisterschaft trug das Konzept Früchte. Der einzige Teilnehmer aus Sachsen-Anhalt, Edgar Stierholz im Sulky seines 7-jährigen Traberwallachs Eagle fuhr über 84 km in rasanten 18,1 km/h zum Sieg über ein kleines Starterfeld, in dem sich schlussendlich nur noch die Brandenburgerin Cornelia Rüthnick an den Leinen ihres Welsch Mix Terence in der Wertung qualifizieren konnte.

In den beiden anderen Prüfungen dominierten Teilnehmer aus Sachsen.

Die Ländermeisterschaft der Senioren wurde über 106 km ausgetragen. Schon bald wurde deutlich, dass der vorjährige Vizemeister Torsten Menze mit seinem 11-jährigen Vollblutaraber Kaas al Khalediah diesmal den Spieß gegen die amtierende Meisterin Elaine Kühlmann mit ihrem 15-jährigen Deutschen Sportpferd Avec Moi umdrehen wollte. Er setzte sich vom Start weg an die Spitze des Feldes. Doch Elaine Kühlmann ließ den Konkurrenten niemals zu weit entkommen. Auf der letzten Runde schloss sie zu ihm auf. Nach einem atemberaubenden Finish waren die beiden Konkurrenten mit bloßem Auge auf der Ziellinie nicht zu trennen. Erst der Videobeweis brachte Aufschluss: Mit einer Kopflänge hatte Avec Moi seinen Titel verteidigt! Kaas al Khalediah wurde erneut Vizemeister. Mit 15,1 km/h lagen die beiden Erstplatzierten deutlich vor der Bronzegewinnerin Paula Czyborra mit ihrem 7-jährigen Araberwallach Kuwaiy in 14,5 km/h. Franziska Finkel im Sattel des international hoch platzierten Priz aus dem Stall der Familie Koppe hatte etwas Pech und belegte nach Verreiten nur noch Platz vier vor Kim Heise mit Hamsa Nizahi. Alle Reiter kamen aus Sachsen.

Dies traf auch für die Teilnehmer der Jugendmeisterschaft zu, die als MDR über 80 km ausgetragen wurde. Die jetzt zwölfjährige Ronja Williger war bereits vor zwei Jahren sächsische Jugendmeistern geworden, konnte 2022 nach dem tragischen Unfalltod ihres Pferdes den Titel jedoch nicht wie geplant verteidigen. Über den Winter hatte sie die 8-jährige Englische Vollblutstute Glen Iris aufgebaut, die im Hoppegartener Rennstall von Roland Dzubasz als problematisch gegolten und nur ein Rennen als 2-jährige bestritten hatte. Der Plan, dass der Vater die Tochter mit seinem Anglo-Araber über die Rittstrecke begleiten sollte, scheiterte daran, dass dessen Pferd lahmte. So wurde es eine wahre Feuertaufe für Ronja and Glen Iris, die beide gemeinsam bestanden und dafür mit dem Jugendmeister-Titel belohnt wurden. Mit 14,5 km/h lagen sie dabei zudem deutlich vor den Zweitplatzierten Marvin Blosfeld und Osmin, einem 15-jährigen Warmblüter, die – wie schon im vergangenen Jahr – Vizemeister wurden, diesmal allerdings mit 12,2 km/h deutlich schneller als 2022 (10,2 km/h). Platz drei ging an Nina Weigelt mit dem schweren Warmblüter Gonzo in 10,6 km/h vor Linda Schmiedgen mit First Gustav.

Der Ranchritt Düben, traditionell eine Veranstaltung „auf der grünen Wiese“ ohne großen Komfort, ist bekannt und beliebt für seine lockere Atmosphäre, leckeres Essen und, daraus resultierend, gute Stimmung. Dahingehend wurden die Teilnehmer auch diesmal nicht enttäuscht. Hinzu kamen noch trockenes Wetter und angenehme Temperaturen, die keine extremen Herausforderungen für Pferde, Reiter, Fahrer und deren Crews darstellten.

Sollte der (wünschenswerte) Gedanke bestehen bleiben, auch in den kommenden Jahren eine gemeinsame Mitteldeutsche Ländermeisterschaft auszutragen, wird die Veranstaltung wie geplant rotieren und dann entweder am Rennsteig oder nördlich von Dresden stattfinden.

Miriam Lewin

10.05.2023

Saisonbeginn für den Distanzsport

Berlin-Brandenburger Reiter erfolgreich unterwegs

Am letzten April-Wochenende fand mit der Barnim-Distanz das erste Endurance-Event der Saison in Brandenburg statt: eine Mehrtages-Veranstaltung, wobei die Teilnehmer einzelne Etappen (Minimum 40 km) oder letztendlich die Gesamtstrecke von 123 km oder sogar 193 km an drei aufeinanderfolgenden Tagen absolvieren konnten. Darüber hinaus waren noch Ritt und Fahrt (LDR/LDF) über 82 km ausgeschrieben.

Die gesamte Distanz absolvierte allein Johanna Simchen mit ihrem 21-jährigen Fjordpferd Olav in einer reinen Reitzeit von 20:16:00. Auf Rang zwei ritt Juliane Mathes mit ihrem Lewitzer Sam, die den Ritt bei 180 km in einer Reitzeit von 19:00:00 beendete. Den dritten Platz belegte Kira Hoppe mit ihrem Paint Horse Leos Blue Diamonds nach 175 km in 15:09:00. Auf jeweils 177 gefahrene Kilometer kamen Judith Kleinfeldt mit ihrem Fjordpferd Lasse und Marcus Kirchner mit dem Shetlandpony Magda, beide in 18:34:00. Den mittleren Mehrtagesritt beendete Ralph Huwe mit seinem Haflinger Alberto nach 105 km auf Platz 1 in 09:09:00 vor Ronja Müller mit dem 27-jährigen (!) Fjordpferd Holger Loki (Besitzerin Judith Kleinfeldt), die bei 76 km in 08:24:00 beendeten.

Insgesamt absolvierten nur zwei Reiterinnen die lange Strecke. Anna-Lena Simms mit Mahra und Annina Beck mit Noor L ritten die 82 km gemeinsam in 10,7 km/h, was einer Reitzeit von 07:38:00 entspricht. Michaela Rüthnick beendete die Distanzfahrt mit ihren DM-Pferden, den Dartmoorponys Pfalz Dart-Farasi und Stourton Henry im Zwiespänner bei 40 km in der Wertung.

Um dem späten Saisonbeginn vorzugreifen waren einige Langstreckenspezialisten aus Brandenburg einen Monat zuvor zu Mehrtagesritt und -fahrt ins mecklenburgische Neu Lübtheen gereist. Unter anderem absolvierte Judith Kleinfeldt hier mit ihren beiden Fjordpferden Lasse und dem noch immer leistungsstarken Senior Holger-Loki im Zweispänner siegreich 108 km. Auch die Ränge eins bis drei beim MTR über 126 km gingen nach Brandenburg: an Gundula Bath mit Seahorse (126 km in 11:03:00 h), Heike Davideit mit Prinzess Safiza (126 km in 11:58:00) und Nancy Schmidt mit Cab Hornline (108 km in 09:31:00). Ebenso dominierten drei Starterinnen aus Brandenburg den MTR über 108 km. Gemeinsam ritten Julia Neumann mit Jordoh, Kira Hoppe mit Leos Blue Diamonds und Lena Bollinger mit Zaphir auf Platz 1. Mit von der Partie war auch Marvin Nonnenmacher mit Promatis, der die Prüfung bei 64 km in der Wertung beendete.

Die Trainings- und Lebensgefährten Nonnenmacher und Bollinger aus Herzfelde hatten sich am Wochenende der Barnim-Distanz mit ihren Pferden Promatis (alias Matti) und Ali FR erneut auf den Weg nach Mecklenburg-Vorpommern gemacht, um bei „Reiten und Meer“ vor spektakulärer Ostsee-Kulisse 64 km auf dem Darß zurückzulegen. Belohnt wurden sie mit einem zweiten Platz in 11,5 km/h (Reitzeit 05:31:00) hinter der Siegerin Celia Vespermann mit Summerbee na Sinda in 11,8 km/h (Reitzeit 05:26:00). Celia, die Tochter der Veranstalter, besucht die Spezialklasse Reiten der Prinz-von-Homburg-Schule in Neustadt (Dosse), ist Mitglied im RV HLG Neustadt (Dosse) und wurde in dieser Saison in den Landes-Jugendkader Distanzsport des LPBB Berlin-Brandenburg berufen.

Miriam Lewin

21.04.2023

Internationale Erfolge für Brandenburger Distanz-Kader

Bei den Endurance Slovakia Open im Samorin am 15. April konnten sechs Reiter aus dem Landeskader Berlin-Brandenburg punkten: Nico Helta belegte mit White Pablo Platz zwei beim CEI3* über 160 km. Beim CEIYJ2* belegte Marlen Grell mit Djebel Rio Platz 6 vor Liliana Ruml mit Samuraj Ibn auf Platz 7. Den CEI1* absolvierten Jana Weingart mit Romeo und Julia Zielinski mit Valentino erfolgreich auf den Plätzen 10 und 11.

06.02.2023

Distanzsport Rückblick und Ausblick

2022-2023

Kaum war man sich in der vergangenen Saison voller Erleichterung dessen gewiss, dass nach den Lockdowns der Jahre 2020 und 2021 Distanzwettbewerbe wieder uneingeschränkt möglich waren, suchte viele Reit- und Fahrsportler (so wie in anderen Pferdesportdisziplinen gewiss auch) der Schock heim, dass man sich die Wettbewerbsteilnahme überhaupt nicht mehr leisten konnte! Im März explodierten die Spritpreise, und anders als der ländliche Turnierreiter, der zumeist im eigenen Bundesland, wenn nicht gar nur vor der Haustür oder in benachbarten Kreisen startet, müssen Distanzsportler, um passende Wettbewerbe selbst im Einsteiger-Bereich zu finden, oft hunderte von Kilometern fahren. Erschwerend kam hinzu, dass ein Zerwürfnis zwischen dem VDD und der umtriebigsten Veranstalterin Brandenburgs dazu führte, dass diese sich vollkommen vom Distanzsport zurückzog und alle drei für 2022 geplanten Veranstaltungen absagte – was wiederum zur Folge hatte, dass man noch weiter wegfahren musste, um überhaupt irgendwo starten zu können.

Zumindest im Frühjahr federten Julia Zielinski und Judith Kleinfeldt die Problematik mit zwei kurzfristig aus dem Boden gestampften Veranstaltungen (dem Havelritt Ende März und der Naturpark Barnim Distanz Mitte Mai) etwas ab. Aber die Absagewelle ging weiter, und schließlich traf es sogar die Landesmeisterschaft in Trechwitz, die zunächst vom Juli auf den Oktober verschoben und dann komplett gestrichen wurde. Inzwischen ist die Veranstalterin Karina Starost umgezogen und wird im Juni und September zwei Events an ihrer neuen Wirkungsstätte, der Hey Horse Ranch in Havelsee anbieten. Als einzige Konstante (neben den bewährten MTR-Wettbewerben in Uenze und Neustadt) hielt sich der kleine, aber feine Wettbewerb im Ruppiner Land unter der Federführung von Jannike Lindner, die für die Pferdesportgemeinschaft Ruppiner Land e.V. steht. Dort wurden 2022 mit Cornelia Rüthnick und Gwydion The Harlequin auch die Landesmeister im Distanzfahren ermittelt.

Überhaupt hatten die Distanzfahrer aus der Region eine gute Saison, beendete doch Cornelia Rüthnick mit ihren Welsh-Cob-Mixes Terence und Teja im Zweispänner auch die Deutsche Meisterschaft im Distanzfahren in Düben (Sachsen-Anhalt) auf Platz fünf. Gundula Bath mit ihrem Traber Doubletime belegte hier Platz vier. Den Landespokal konnte sich das Paar ebenfalls sichern, wobei „Double“ sowohl geritten als auch gefahren wurde – und den Fahrerpokal gab es für Gundula Bath noch obendrauf. Sogar in der Wertung „Bestes Pferd“ kam Doubletime auf Platz drei – hinter der Pokalsiegern Prinzess Safizah (Besitzerin/Reiterin Heike Davideit) und Cab Hornline (Nancy Schmidt).

Der Jugendpokal ging an Marlen Grell mit Djebel Rio vor Johanna Simchen, wobei man bei der Pokalsiegern über die Punktzahl hinaus unbedingt einen Blick auf die Qualität der Ritte werfen muss, denn die Jugendliche belegte einen zweiten und einen dritten Platz bei internationalen Wettbewerben über 100 km (CEIYJ1*) in Bayern und in der Slowakei. Damit steht der Sichtung für die Weltmeisterschaft der Junioren nichts mehr im Wege. – Auch ihre Mutter Maike Grell startete mit So Nice auf den beiden genannten Veranstaltungen erfolgreich bei CEI1*-Ritten über 100 km. Wencke Hermann konnte sich als Dritte im Bunde mit Walpurgis al Haria und einem Sieg im CEI1* über 100 km in Ströhen eine FEI-2-Sterne-Qualifikation sichern.

Drei Reiterinnen aus Berlin-Brandenburg erkämpften sich auf internationalem Parkett durch ihre erfolgreiche Teilnahme an CEI2*-Wettbewerben über 120 km ihren dritten FEI-Stern: Das sind zum einen Patricia Ziegert mit Le Pars und Katharina Gericke mit Gold Boy, beide Pferde aus dem Stall von Landestrainerin Michaela Wilczek, und zum anderen Julia Zielinski mit ihrem 7-jährigen, selbst gezogenen Arasier Romeo, mit dem sie einen 4. Platz beim CEI2* in Ströhen belegte und weitere drei CEI1*-Wettbewerbe erfolgreich absolvierte – womit sie zudem auf Platz zwei der Landespokal-Wertung kam. Weitere Reiter haben in der letzten Saison erfolgreich ihre Novice-Qualifikation abgelegt und werden in der bevorstehenden Saison erstmals international starten.

Die Liste der 2023 angebotenen Wettbewerbe bleibt kurz: Neben den bereits erwähnten Veranstaltungen in Havelsee, Ruppin und den MTRs, wird am letzten April-Wochenende der beliebte Rüdnitzer Distanzritt endlich eine Neuauflage finden. Hinzu kommt Ende Juli eine attraktive Veranstaltung in Düben (Sachsen-Anhalt).

Miriam Lewin