Rittberichte 2015-2020

1. November 2020

Saisonausklang Elch-Distanz

Die kurze Saison der Distanzsportler

Die Saison der Distanzreiter war ähnlich kurz wie die anderer Pferdesportler, wenngleich es einen eklatanten Unterschied im Ansatz gibt. Während im Turnier- und Rennsport eine ganze Wirtschaftsbranche an Leistungsprüfungen zum Zwecke der Zuchtauswahl gekoppelt ist und viele Menschen mit dem Pferd hauptberuflich ihr Geld verdienen, ist der deutsche Distanzsport überwiegend – und in Berlin-Brandenburg nahezu ausschließlich – im Freizeitbereich angesiedelt und wird aus Liebhaberei betrieben. Der Ausfall vieler Veranstaltungen war so zwar bedauerlich, trieb aber niemanden in den Ruin. Im Gegenteil, in einer Disziplin, in der mit hohem Startgeldeinsatz nicht einmal um Preisgelder, sondern meistens nur um Schleife und Ehre geritten wird, konnte man in diesem Jahr regelrecht Geld sparen – oder beispielsweise in Ausbildung investieren, solange dies in den Sommermonaten möglich war. Auch hatten es Veranstalter von Distanzritten vergleichsweise leicht gegenüber dem Turnier- oder gar Rennbetrieb. Zuschauer gibt es bei regionalen Wettbewerben ohnehin nicht. Der Wettkampf wird einzeln oder in kleinen Gruppen und ausschließlich in der Natur ausgetragen. Lediglich bei den Tierarztuntersuchungen waren Hygieneregeln einzuhalten und im Miteinander auf dem Paddockplatz (aber auch hier sind Mindestabstände schon aufgrund der typischen Tiergefahr, die von einander fremden Pferden ausgeht, von selbst gegeben).

So konnte Jana Scheffel auf dem Gestüt Elchniederung im Oktober ihre dritte Jahresveranstaltung durchführen, ehe weitere Distanz-Veranstaltungen dem erneuten Lockdown zum Opfer fielen. Da für die meisten Distanzsportler die Trainingsmöglichkeiten über das Jahr hinweg begrenzt gewesen waren, wurde auch diesmal kein langer Ritt ausgeschrieben. Der MDR über 80 km sollte – ebenso wie der ER über 40 km – vor allem als Qualifikationsmöglichkeit für jene Reiter und Pferde dienen, die im kommenden Jahr international an den Start gehen möchten.

Ganz oben auf dem Treppchen sah man beim MDR über 80 km die Berlin-Brandenburger Landesmeisterin von 2018, Maria Lippert mit ihrem Vollblutaraber Al Mashhar al Azim, die die Strecke mit 11 km/h absolvierte. Platz zwei teilte sich die Troika Maike Grell mit Vollblutaraberstute So Nice, Tochter Marlen Grell mit der Trakehner Stute Veni, Vedi, Vici und die Landesmeisterin von 2019, Karina Starost mit ihrer Warmblutstute Daytona, welche mit 10,6 km/h unterwegs gewesen waren.

Über 62 km starteten nur zwei Reiterinnen, die den Ritt auch in der Wertung beendeten, und zwar Sara Lopes mit ihrem Traber Höwings Quadro und Tabea Pringal mit der Trakehner Stute Pandora.

Die 42 km waren für das siegreiche Quartett, welches sich in dieser Saison wahrscheinlich wesentlich mehr vorgenommen hatte, sicherlich nichts anderes als ein guter Trainingsimpuls. In 10 km/h kamen hier Michaela Wilczek mit C’est la vie, Katharina Gericke mit Gold Boy, Ida Karle mit Le Pars und Leonie Kohler mit Charming One gemeinsam über die Strecke.

Darüber hinaus waren noch ein 40-Kilometer-Qualifier und ein 27-km-Ritt als ER ausgeschrieben, welche mit insgesamt 19 Startern die Corona-geschuldet beschränkten Nennungslisten prall gefüllt hatten.

Für 2021 ist der Terminkalender in Berlin-Brandenburg sowie Sachsen-Anhalt mit Distanzsport-Veranstaltungen gut bestückt. Was davon realisierbar sein wird, werden die nächsten Monate zeigen.

Miriam Lewin


1. August 2020

Distanzsport in Coronazeiten

Virtuelle und reale Wettbewerbe

Kaum war der Corona-Lockdown beschlossene Sache, hatten zwei Distanzreiterinnen unabhängig voneinander eine zündende Idee. Inspiriert von der amerikanischen Warhorse-Challenge riefen die Berlinerin Michaela Wilczek und Lisa Weißenberger aus Bayern zum „Distanzritt von Zuhause“ auf. Ziel war und ist es, eine bestimmte sportliche Leistung zu erbringen – und zwar in beiden Modellen 160 km zu reiten, also die Königsdisziplin, den Hundertmeiler, jedoch in mehreren Etappen – und diese zu dokumentieren. Dazu sollten die Strecken per App aufgezeichnet und mit Fotos und Videos ergänzt werden. Zur Teilnahme waren Pferdesportler bundesweit und aus ganz Europa aufgerufen. Die Berliner Herausforderung „Mut zur Strecke“ startete am 1. Mai und gibt den Sportlern noch bis 1. Dezember Zeit, 160 km zu absolvieren, egal in wie vielen Etappen und ganz gleich, ob auf dem Platz oder im Gelände. Es darf geritten, gefahren, geführt und selbst longiert werden. Über 1.000 Sportler zwischen 3 und 81 Jahren nahmen die Herausforderung an und gingen mit allem, was vier Hufe hat, sogar mit einem Ochsen an den Start. Ganz klar steht hier der Spaßfaktor im Vordergrund. Ganz nebenbei hat es Landestrainerin Michaela Wilczek mit ihrer Idee jedoch geschafft, viele Pferdesportler und vor allem Freizeitreiter, die noch nie etwas mit dem Langstreckensport zu tun hatten, für Distanzreiten bzw. -fahren zu interessieren. Davon zeugt auch der rege Austausch in den sozialen Medien. Das Gleiche gilt für die bayrische Challenge „Plan D“, welche es jedoch erheblich sportlicher angehen lässt. Hier ist der Hundertmeiler in acht Wochen zu absolvieren und gewertet werden nur Strecken ab mindestens 10 km Länge, was rund gerechnet auf mindestens zwei längere Ausritte pro Woche hinausläuft. – Das wiederum entspricht recht gut dem Trainingspensum, welches ein Pferd benötigt, um seinen ersten Wettkampf zwischen 25 und 50 km zu bestreiten. „Plan D“ wird in zwei Zeitfenstern von Mai bis Juni und von Juli bis August geritten, gewürzt mit freiwilligen Sonderaufgaben wie ein bestimmtes Tempo Halten, in den Sonnenaufgang Reiten, möglichst viele Höhenmeter Sammeln u.v.m. Gestartet wird allein und in virtuellen Vierer-Teams. Auch hier gab es hunderte von Anmeldungen, und wie auch bei „Mut zur Strecke“ fanden sich zahlreiche Sponsoren. Wer „Plan D“ erfolgreich absolviert, kann nach zwei Monaten mit einem gut trainierten Pferd an den Start gehen. Die Autorin nahm die Herausforderung ebenfalls an. Sie hat mit dem 28jährigen Distanz-Veteranen Ramadan ox das erste Zeitfenster bereits beendet und absolviert mit ihrem 8jährigen Nachwuchspferd Karenin xx nun das zweite.

Ganz real starteten die Brandenburger Distanzsportler zum ersten Mal nach Lockerung der Kontaktbeschränkungen wieder am 4. Juli bei der 12. Elchdistanz in Ützdorf. Ganz bewusst waren für den Anfang der Wettkampf-Phase nur ein Einführungs- und ein kurzer Ritt ausgeschrieben. Natürlich war hier im Vorteil, wer auch während des Lockdowns die Chance gehabt hatte, sein Pferd angemessen zu bewegen, wenngleich bei den vorgegebenen Streckenlängen ein zuvor halbwegs gut trainiertes Pferd kein wirkliches Aufbautraining benötigte – ein solches wäre über das hinausgegangen, was während der strengen Phase des Kontaktverbotes erlaubt gewesen wäre.

Den Sieg über 41 km erritt in flotten 16,8 km/h eine Dreiergruppe, bestehend aus Nicole Bernhardt mit dem Traber Mi Corazon, Susanne Resnitschek mit der Warmblutstute Lajana und Natascha Schlegel mit ihrem Appaloosa-Mix Buck Kid Pride. Auf Platz vier kam das Dreigespann aus dem Stall von Landestrainerin Michaela Wilczek, die ihren C’est la vie gesattelt hatte, sowie Patricia Ziegert mit Le Pars und Katherina Gericke mit Gold Boy in 16 km/h. Dahinter sah man nach einjähriger Pause die Landesmeisterin von 2018 Maria Lippert mit Al Mashhar al Azim in 15,7 km/h. Die 25 km konnten geritten und gefahren werden, wobei lediglich in Leistungsklassen gewertet wurde. Hier gingen 13 Reiter und ein Fahrer an den Start.

Mit 50 Teilnehmern, von denen 48 anreisten, war die erste Distanzsport-Veranstaltung des Corona-Jahres in Brandenburg komplett ausgebucht. Besonders erfreulich war, dass es keinen einzigen Ausfall gab, was zeigt, dass alle Starter verantwortungsvoll mit ihren Pferden umgegangen waren und ausschließlich gut vorbereitete Pferde an den Start gebracht hatten. Ein großes Dankeschön geht auch an die Veranstalterin Jana Scheffel, welche die Mühen auf sich genommen hat, alle Hygiene-Maßnahmen zu erfüllen und die Veranstaltung so überhaupt möglich zu machen.

Miriam Lewin


5. Oktober 2019

Distanzritt Britz-Zernikow

Wald Land Fluss – Reiten verbindet

… unter diesem Motto hatten sich zwei Distanz-Veranstalter aus Britz und Zernikow zusammengefunden, um einen gemeinsamen Ritt ins Leben zu rufen, der nicht nur Landschaften, sondern auch Pferdesportler untereinander verbinden sollte, ebenso wie natürlich Pferd und Reiter. „Back to the roots“, Distanzsport als Entschleunigung, ein Kontrapunkt zu den Wüstenrennen, die diesem Sport in den vergangenen Jahren einen immensen Imageschaden zugefügt haben. Von B(ritz) nach Z(ernikow) führte die als Kartenritt ausgeschriebene Strecke vom Barnim, durch die Schorfheide in die Obere Havelniederung, mitten durch die Wald- und Gewässerreiche Landschaft Nord-Brandenburgs und damit auf den idyllischsten Wegen, die das Bundesland zu bieten hat. Die Gesamtlänge betrug 89 km, die bei Kilometer 66 in der Wertung beendet werden konnten. Darüber hinaus war ein MDR über 66 km ausgeschrieben. Logistisch war die Veranstaltung vor allem für die Crews eine Herausforderung, da die Reiter mit dem gesamten Gespann begleitet werden mussten. Doch hatten die Veranstalter die Pausenpunkte so eingerichtet, dass kein großes Rangieren notwendig und reibungslose Abläufe gewährleistet waren. Fast perfekt, wenn nur noch Petrus an diesem letzten September-Wochenende mitgespielt hätte. Doch der hielt sich nicht an den Wetterbericht und sorgte mit einigen heftigen Wolkenbrüchen dafür, dass aus der mehr als Wanderritt angedachten Veranstaltung doch eine sportliche Herausforderung für Mensch und Tier wurde. Daher entschlossen sich auch sechs der fünfzehn Starter des LDR dafür, den Ritt bei 66 km zu beenden, acht kamen ins Ziel, ein Pferd wurde zurückgezogen. Die siegreiche Troika, bestehend aus Rilana Sansour mit Gretna Green (Konditionspreis), Karina Starost mit Daytona und Katharina Gericke mit C’est la Vie legte die Strecke in 12,5 km/h und einer reinen Reitzeit von 07:05:00 h zurück. Die Schnellsten über 66 km waren Susanne Resnitschek mit Lajana und Nicole Bernhardt mit Mi Corazon (11,2 km/h).

Die Gemütlichkeit, die auf der Strecke aufgrund des Wetters nicht aufgekommen war, fand sich schlussendlich am Abend des Ritttages in der Scheune von Gerlind Groß in Zernikow bei vegetarischem Gulasch und heißem Punsch doch noch ein.

Miriam Lewin


12. August 2019

Distanzsport in Brandenburg und Sachsen-Anhalt

Distanzwettbewerbe sind rar gesät in dieser Saison in Berlin Brandenburg. Bis auf die Teams Zernikow & Britz, die am 28. September gemeinsam „Wald Land Fluss – Reiten verbindet“ veranstalten werden, tauchen im Grunde nur das „Mut zur Strecke“-Team und das Gestüt Elchniederung in der Veranstalterliste auf. Hier ist es Jana Scheffel, die die Veranstaltungen als Organisatorin und Tierärztin zwar nicht vollkommen im Alleingang, doch aber zu beträchtlichen Teilen selbst stemmt. Die am 20. Juli als Kartenritt ausgeschriebene Strecke war einfach zu reiten und dank einiger gut platzierter Streckenposten auch ohne GPs-Gerät oder Kartenwissen gut zu finden. Allerdings verlangten die schweren Sandböden, die in diesem Jahr mangels Regen noch tiefer geworden sind als in der letzten Saison, den Pferden einiges an Kondition ab und waren nicht zu unterschätzen. Ein Einführungsritt über 25 km und ein kurzer Ritt über 41 km waren ausgeschrieben. Letzterer wurde von Elaine Kühlmann mit Avec Moi und Friederike Schwarz mit Mona Lisa mit 14,1 km/h in 2:54:00 h gewonnen. Beide Reiterinnen kommen aus Sachsen und waren mit Deutschen Sportpferden unterwegs. Den dritten Platz teilten sich mit vier Minuten Rückstand Loretta Menck mit der nur 1,30 cm großen Figliatertia du Caron, Rilana Sansour mit dem Traber Kazaam und Uwe Schiller mit seinem Vollblüter Sharivar.

Wer die Herausforderung auf längeren Strecken suchte, konnte am ersten August-Wochenende nach Düben zum Ranchritt bei Gudrun Perowicz reisen. Ein Dreiergespann teilte sich den Sieg im LDR über 86 km in 12,7 km/h, nämlich die aktuelle Berlin-Brandenburger Meisterin Karina Starost mit ihrer Warmblutstute Daytona sowie Lena Bollinger
und Wencke Herrmann, die mit Ali FR ox und Walpurgis al Haria ox beide ihre Nachwuchspferde gesattelt hatten.
Vor dem Sulky konnte sich der Welsh-Cob-Mix Wallach Terence mit der Landes-Fahrermeisterin Cornelia Rüthnick an den Leinen in 10,8 km/h gegen Ingo Kleinfeld mit dem legendären 23jährigen Fjordpferd Holger Loki behaupten (9,0 km/h).

Auch ein Mehrtagesritt über 111 km wurde angeboten. Diesen beendete Anika Sachse mit ihrer Warmblutstute Chantal erfolgreich in der Wertung.

Über die mittlere Distanz von 68 km siegten Mutter Alexandra und Tochter Maria Hanssen mit Haara und Habibti in 16,3 km/h. Mit Maria Hanssen war somit auch die diesjährige Berlin-Brandenburger Landesjugendmeisterin in Düben am Start. Platz drei ging an Torsten Menze mit Kaas al Khalediah vor Jenny Stemmler, die ihren erst 6jährigen Dionysos d’Aurieres behutsam für den großen Sport aufbaut.

Auf der kurzen Strecke sah man Uwe Schiller mit seinem Sharivar und Rilana Sansour, die diesmal ihre Traberstute Gretna Green gesattelt hatte, ganz oben auf dem Treppchen. Mit 17,1 km/h hatten sie einen beachtlichen Vorsprung vor der Drittplatzierten Martina Baumann mit Hamdani Mishal (13,3 km/h) herausgeritten.

Last but not least seinen die Kleinsten genannt: der Sieger der der kurzen Fahrt über 43 km, Anton, gefahren von Michaela Rüthnick, hat 114 cm Stockmaß, die beiden Zweitplatzierten Unessa (mit Alexandra Simchen) und Ulsanda (mit Jörg Schmidt) messen ganze 100 cm.

Gut angenommen würden auch Einführungsritt und -fahrt, wobei man hier mit Edgar Stierholz sogar Fahrerprominenz mit 5jährigem Nachwuchspferd (Melodie, DRP) beobachten konnte.

Miriam Lewin


20. Mai 2019

Landesmeisterschaft Distanzreiten und -fahren

Distanzpferde sprangen zum Sieg

Eher ungewöhnlich gestalteten sich die Zielleinlauffotos bei der Landesmeisterschaft der Distanzreiter Berlin-Brandenburgs in Ruppin am vorletzten Mai-Wochenende. Dann mit einem mächtigen Satz flogen sowohl die Landesmeister – Daytona unter Karina Starost – als auch die Landesjugendmeister – Habibti unter Maria Hanssen – über die gekalkte Ziellinie.

Am Sonnabendmorgen waren elf Senioren auf die 100 km lange Strecke gegangen. Vier Reiterinnen traten über 81 km bei den Junioren an. Am Ende des Tages beendeten acht Senioren und alle Jugendlichen den Ritt in der Wertung.

Die neue Landesmeisterin Karina Starost hat sich mit ihrer 17jährigen Warmblutstute Daytona in den letzten Jahren behutsam an die lange Strecke herangetastet, wobei das Paar sowohl durch Ehrgeiz, aber auch durch Umsicht auf sich aufmerksam machte. Nun wurde das gute Aufbautraining durch den Landesmeistertitel belohnt. Dabei galt es noch bis zum letzten Augenblick um den Sieg zu zittern. Nicht, weil ihre Verfolgerin ihr im Nacken gesessen hätte – die spätere Vizemeisterin Valentina Scholz mit ihrem Vollblutaraberhengst Hadi di Pegaso kam erst 25 min später ins Ziel – sondern weil die fotogene Finish-Galoppade in ungewöhnlicher Mai-Hitze den Puls der Siegerin heraufgejagt hatte. Buchstäblich in letzter Sekunde wurde Daytona innerhalb der vorgeschriebenen 20 min mit 64 Pulsschlägen pro Minute dem Tierarzt vorgestellt. Eine Minute länger gewartet, hätte es Karina Starost Sieg und Wertung gekostet! Wesentlich schneller regenerierte der Vizemeister Hadi de Pegaso und bestätigte den guten Gesamteindruck auch am Folgetag, weshalb die Tierärzte den elfjährigen Hengst mit dem Konditionspreis belohnten.
Die Sieger hatten die Strecke mit 16,9 km/h in 356 min gemeistert, die Vizemeister mit 15,7 km/h in 381 min. Erst nach 452 min (13,3 km/h) kam die Drittplatzierte Jana Weingart mit ihrem Arabermix Pitu ins Ziel. Landestrainerin Michaela Wilczek und Anne Melles teilten sich mit Gold Boy und Le Pars Platz vier vor Doubletime unter Gundula Barth, welche am Sonntag ihr Seahorse für die Fahrermeisterschaft anschirrte.

Beim dritten Anlauf klappte es endlich mit dem Jugendmeistertitel für Maria Hanssen und Habibti. Sie hatte die ersten runden gemeinsam mit Anne-Lena Simms und Safiza bestritten, sich dann aber auf den letzten Kilometern deutlich abgesetzt und siegte mit sechs Minuten Vorsprung auf die Vizemeisterin. Mit ihrer elfjährigen Partbred-Araberstute Habibti hatte sie die 81 km in 358 min (13,6 km/h) zurückgelegt. Anna-Lena Simms und Safiza aus dem Stall von Mara Schima benötigten 364 min (13,4 km/h). Platz drei belegte Safizas Stallgefährte, der bereits 22jährige Araber-Welsh-Mix Beach Boy, unter Patrica Jesske in 390 min (12,5 km/h). Vierte wurde Johanna Siemchen mit dem Fjordpferd Olav. Den Konditionspreis vergaben die Tierärzte in dieser Prüfung an das Siegerpferd Habibti.

Über 66 km wurde am Folgetag die Landesmeisterschaft der Fahrer ausgetragen, und es sah zunächst ganz nach einer erfolgreichen Titelverteidigung von Gundula Barth und Seahorse aus, die auf der letzten Runde einen deutlichen Vorsprung herausgefahren hatte. Doch leider regenerierte der Traber im Ziel nicht in der vorgeschriebenen Zeit. Damit gingen Sieg und Landesmeistertitel an Cornelia Rüthnick mit ihrem elfjährigen Welsh-Cob Gwydion The Harlequin, welche die Strecke in 287 min (13,8 km/h) zurückgelegt hatten. Vizemeister wurde die Schwester der Siegerin Michaela Rüthnick mit Anton in 336 min (11,8 km/h). Judith Schillmann, die am Vortag in der berittenen Prüfung kein Glück gehabt hatte, steuerte ihren Zweispänner in 365 min (10,8 km/h) auf Platz drei. Und auch hier bestach ein Pferde-Senior mit seiner Gesundheit und Leistungsfähigkeit, denn der über Tausende von Distanzkilometern geprüfte Holger-Loki ist bereits 23 Jahre alt. Gemeinsam mit dem alten Hausdegen hatte Judith Schillmann den 8jährigen Lasse angespannt. Auf Platz vier trabte mit Alexandra Siemchen im Sulky die nur 100 cm große Shetlandpony-Stute Unessa.

Bei schönem, aber auch sehr warmem Maiwetter hatten die Teilnehmer gute Bedingungen vorgefunden. Zwei Einführungsritte und ein KDR über 41 km, der von Habibtis Mutter und Stallgefährtin Haara unter Carola Müller gewonnen wurde, rahmten die Meisterschafts-Prüfungen ein.

Miriam Lewin


30. März 2019

Dressurlektionen, Frühjahrscheck und Stufentest

Gut vorbereitet gingen die Distanzsportler und vor allem die Kaderreiter in die Saison 2019. Ein Angebot, das einige Langstreckensportler mit großer Begeisterung annahmen, war die Möglichkeit, an mehreren Wochenenden Reitstunden bei Tahani Ibrahim in deren komfortabler Reithalle zu nehmen. Dabei profitierten die Reiter von der Einfühlsamkeit der Dressur-Trainerin, die Pferde dort abzuholen, wo sie waren, und behutsam weiterzuführen, ganz gleich, ob es darum ging, den widerborstigen Traber zum gelassenen Galopp zu bewegen oder bei dem schon fein gerittenen Distanz-Warmblüter einige A-Lektionen aufzufrischen.

Ende Februar unterzogen sich die Kaderpferde einem Frühjahrscheck bei Martin Grell. Der 4-Sterne-FEI-Tierarzt und ehemaliger Mannschaftstierarzt des deutschen Nationalkaders ist nun offiziell zum Kadertierarzt des Landeskaders Berlin-Brandenburg bestellt und wird die Pferde mit einem engmaschigen Monitoring durch die Saison begleiten. Dazu zählte auch ein Anfang März in Schönwalde-Glien durchgeführter Stufentest. Die Pferde werden hierzu mit einem Pulsmessgerät am Sattelgurt ausgestattet, sodass die Reiter vom Sattel aus jederzeit die Pulsfrequenz ihres Pferdes im Auge haben. Anschließend werden die Teilnehmer paarweise mit der Vorgabe, eine bestimmte Pulsrate zu erreichen über eine zuvor festgelegte Strecke (hier 400 m) geschickt und die Zeit gestoppt. Schnell trennt sich da die Spreu vom Weizen oder fit von unfit: Das bereits gut trainierte Pferd wird mit einer geringeren Pulsrate eine weitaus höhere Geschwindigkeit erreichen, während bei einem Pferd mit Trainingsrückstand schon bei niedrigeren Geschwindigkeiten der Puls hochschnellt. Eine Form, diesen Test noch auszuweiten, von der diesmal keinen Gebrauch gemacht wurde, ist die Laktatwertmessung. Dabei wird den Pferden nach jedem Trainingsintervall Blut abgenommen, um über den Laktatwert festzustellen, ob das Pferd noch aeroben Bereich trainiert oder die Schwelle zum anaeroben Bereich bereits überschritten ist, was dann schnell zu Übersäuerung und Erschöpfung führt.

Miriam Lewin


25. März 2019

Start in die Distanzsaison 2019

Saisonauftakt für die Distanzreiter in Berlin-Brandenburg: Auf der Reitanlage von Tahani Ibrahim in Schönwalde-Glien hatten Landestrainerin Michaela Wilczek und ihr Team am zweiten Märzwochenende einen „Mut zur Strecke“-Ritt organisiert. Trotz Sturm und Dauerregen war die Veranstaltung mit 90 Teilnehmern bis auf den letzten Startplatz ausgebucht.

Am Samstag wurden ein Einsteigerseminar und zwei Rittigkeitsprüfungen angeboten, in denen die Distanzpferde zeigen konnten, was Gymnastizierung und Winterarbeit im Viereck bewirkt hatten. 16 Starter stellten sich der Herausforderung, wobei ganz besonders der Vollblutaraber Le Pars mit Petra Ziegert punkten konnte, der die Prüfung der Kl. E gewann und in der von Tahani Ibrahims King Lui gewonnen Rittigkeit der Kl. A zweitplatziert war. Den dritten Platz belegte hier die Englische Vollblutstute Kölner Princess unter Rilana Sansour, die am Folgetag gemeinsam mit Schickeria unter Uwe Schiller auch die Hauptprüfung der Veranstaltung, den KDR über 41 km, gewann. Die Sieger legten die einfach zu reitende und gut markierte Strecke in 170 min mit 14,5 km/h zurück. Die Jugendkader-Reiterin Joyce Kunkel mit ihrem Vollblutaraber WR Fareed Najm Noori belegte fünf Minuten dahinter Platz drei. Übrigens zeigte in diesem Wettbewerb auch der dressurfeste Le Pars im vorderen Mittelfeld eine gute Leistung.

29 Reiter waren über die kurze Distanz an den Start gegangen, in den beiden Einführungsritten waren es insgesamt 38 Teilnehmer und noch einmal 11 auf der WBO-„Schnupperdistanz“ über 15 km.

Miriam Lewin/Rilana Sansour


15. Oktober 2018

Distanz-Herbst in Brandenburg

Mit zwei „goldenen“ Herbstritten fand die Distanzsport-Saison in Brandenburg ihren Abschluss, zum einen bei klarem Himmel und Nachtfrost am letzten Septemberwochenende in Zernikow und zum anderen bei erneut sommerlichen Temperaturen und Sonne satt in Ützdorf am 13. Oktober. Beide Veranstaltungen waren (in Zernikow zumindest teilweise) als Kartenritte ohne Markierung ausgeschrieben. Der Vorteil für die Veranstalter liegt dabei auf der Hand, da sich durch den Wegfall der Markierungs- und Demarkierungsarbeiten der Aufwand signifikant reduziert, aber auch mach Waldbesitzer oder Forstbehörde zeigt höhere Genehmigungsbereitschaft, wenn der Wald nicht „ausgeschildert“ wird. Für die Reiter hingegen sind die Zeiten, in denen nur armeegeschulte Kartenleser oder Besitzer teurer GPS-Geräte die Strecke fanden, dank Smartphone und diverser Navigations-Apps längst Vergangenheit. Dennoch erfordert das Reiten ohne Markierung höhere Konzentration und geringeres Tempo – beides durchaus wünschenswerte Nebeneffekte. So war denn auch das Bestreben beider Events, „den Distanzsport als für Pferde und Menschen erfreulichen und angenehmen Sport zu präsentieren“ (Jana Scheffel, Veranstalterin in Ützdorf). Dazu gehörte ebenso die Vorbesprechung unter der Lichterkette im Apfelgarten in Zernikow, dazu gehörte bei beiden Ritten ein breit gefächertes kulinarisches Angebot, dazu gehörte der Wettkampf nach dem uralten Distanzsport-Motto: „Ankommen und gewonnen“ und der Genuss des Reitens in den herbstlichen Wäldern bei zweimal phantastischem Wetter und satter Laubfärbung.
Gerlind Groß hatte in Zernikow einen Mehrtagesritt ausgeschrieben, der aus einer LDR- und einer KDR-Strecke bestand, die beide auch separat geritten werden konnten, dazu gab es noch einen Einführungsritt. Die gesamten 139 km des MTR – und damit siegreich – legte ein Warmblut-berittenes Trio aus Sachsen zurück: Friederike Schwarz mit Mona Lisa, Carolin Fleischer mit Cantana und Elaine Kühlmann mit Avec Moi. Den Sieg im LDR über 84 km sicherte sich in 14,5 km/h Karina Starost mit ihrer Warmblutstute Daytona vor Cornelia Weidlich und Lother Preuß mit ihren Arabern Mesczallah Giseh (VA) und Pitu (PB). Auch im KDR über 55 km lagen mit Apollo unter Jessica Frankus und D’Elfi unter Maxine Zakrzewski zwei Warmblüter auf Platz eins (14,5 km/h) vor Natascha Schlegel mit Buck Kid Pride (14 km/h).

Karina Starost mit Daytona und Natascha Schlegel mit Buck Kid Pride gewannen auch den 61-km-MDR in Ützdorf, diesmal gemeinsam mit Janine Schubert und Giney in 9,8 km/h. Beim prominent besetzten KDR nutzten sechs Reiterinnen die Möglichkeit, nach 41 km auf die mittlere Distanz (61 km) umzunennen und „aufzusteigen“. Mit knapp 11 km/h landeten hier die Jugendmeisterin 2017 Nicole Gust und Kristina Gust mit ihren Trabern Honestly Diamant und Quick Response auf Platz eins. Die Landesmeisterin 2017 Rilana Sansour, diesmal mit ihrer Vollblutstute Kölner Prinzess, Vize-Jugendmeisterin 2017 Julia Neumann, hier mit Höwings Quadro, Jennifer Czernin mit Liberty und die vielfache Landespokalsiegerin Judith Schillmann mit Reichsgräfin teilten sich Platz drei, wobei die Trakehner Stute Reichsgräfin auch noch die vom Gestüt Elchniederung ausgeschriebene Trakehner Wertung gewann.
Gemeinsam mit diesem Quartett hatte die Autorin mit dem Araberhengst Osborne die ersten 41 km zurückgelegt, sich dort aber entschieden, den Ritt als KDR zu beendeten. Damit landete Osborne in dieser Prüfung mit 12,3 km/h auf dem ersten Platz vor Heike Reimann und Sandra Kern mit den Trakehner Stuten Feldmarke und Lilienfee, die sich Rang zwei teilten.

Miriam Lewin


15. August 2018

Hippologischer Marathon durchs Ruppiner Land am 11. August

Die Distanzfahrer Berlin Brandeburg haben eine neue Landesmeisterin

Am 11.08 lud die Pferdesportgemeinschaft Ruppiner Land e.V. Distanzfahrer aus Berlin und Brandenburg dazu ein, einen Landesmeister zu ermitteln. Diese Tradition wurde nach einer mehrjährigen Pause mit der Förderung durch den LPBB wieder aufgenommen, um die Vielfalt des Distanzsportes auch im Rahmen einer offiziellen Landesmeisterschaft umfassend abzubilden. Sechs Gespanne hatten sich der Konkurrenz gestellt, darunter zwei Zweispänner. Obwohl es für den achtjährigen Traber Seahorse, den Gundula Bath (Kyritz) angespannt hatte, die erste Distanzfahrt war, überraschte sein Sieg nicht wirklich, denn unterm Sattel hat der Fuchs bereits viele Distanzkilometer erfolgreich absolviert. Umso bemerkenswerter, dass seine Besitzerin sich nun auch über einen Landesmeistertitel freuen kann! Das Gespann siegte in flotten 14,5 km/h in einer reinen Fahrtzeit von 04:33:00 h. Dabei waren die Nächstplatzierten nicht allzu weit entfernt. Judith Schillmann (Bernau), die ihre Norweger mittlerweile auch vierspänning vorstellt, hatte die beiden Siebenjährigen „Fjordies“ Lasse und Aaron angespannt und kam 16 min nach den Siegern als Zweite ins Ziel. Platz drei ging weitere 11 min später an Cornelia Rüthnick (Brück) mit ihrem selbst gezogenen 8jährigen Welsh-Mix Terence. Etwas Pech hatte der Tobias Holle mit der Traberstute Quick Response, der dem Feld anfangs weit vorausgefahren war, dann jedoch falsch abbog und eine Extra-Schleife absolvierte. 41 min nach den Siegern schaffte es der nur 101 cm große und bereits 20 Jahre alte Shetty-Wallach Lukie D mit Annina Beck an den Leinen ins Ziel und wurde für die beste Form unter allen Teilnehmern von den Tierärzten sogar noch mit dem Konditionspreis ausgezeichnet – und das bei seinem Distanz-Debüt! Und auch die beiden Ponys Anton und Stourton Henry, gefahren von Michaela Rüthnick, beendeten den Wettbewerb nur 48 min hinter den Erstplatzierten erfolgreich in der Wertung.

Die Veranstaltung fand auf dem Vereinsgelände des Traktor- und Freizeitvereins in Blankenberg/Wusterhausen (Dosse) statt und wurde bereits zum 6. Mal von den Organisatoren Jannike Lindner und Irina Hochgraef der PSG Ruppiner Land detailliert geplant und umgesetzt. Die Teilnehmeranzahl war begrenzt, um jedem Starter ausreichend Aufmerksamkeit widmen zu können, sodass auch viele Neueinsteiger bei den Begleitwettbewerben die Möglichkeit nutzten, um gut betreut erste Erfahrungen zu sammeln und sich vom „Distanzvirus“ infizieren zu lassen.

Den MDR über 80 km konnte die Braunschweigerin Tanja Elezoni mit ihrem Araber Chatham Park Avalon in 06:11:00 h für sich entscheiden. Platz zwei teilten sich Beatrice Danelski mit Lady Charlott und Michaela Wilczek mit Gold Boy. Der 6jährige Vollblutaraber konnte damit seine Novice Qualifikation für FEI-Ritte erfolgreich ablegen.

Beim MDR über 66 km gingen zeitgleich 10 Teilnehmer auf die Strecke. Susanne Resnitschek mt dem VA-Hengst Osborne und Maxine Zakrzewski mit der DSP-Stute D’Elfi legten die Strecke in 04:35:00 als Sieger zurück. Die 8jährige D’Elfi sicherte sich zudem den Konditionspreis. Platz drei teilten sich Christin Bethge mit Aminah bint Gaibnon und Julia Neumann mit GB Aslan Jamil.

Mit Carsten Pötzsch und Rango konnte ein Lokalmatador aus Tramnitz den ER über 40 km für sich entscheiden. Die 25-km-Fahrt sicherte sich Katja Rother mit dem Kladruber Wallach Generale Syrie. Den Ritt über 25 km gewann Jessica Frankus mit Apollo vor der jüngsten Teilnehmerin, der 11-jährigen Stella Grope auf ihrem nur 120 cm großem Pony Moritz.

Miriam Lewin und Jannike Lindner


8. August 2018

Düben am 4. August

Landesmeisterschaften der Reiter und Fahrer in Sachsen-Anhalt

Distanzsportler sind dünn gesät in Sachsen-Anhalt. Daher wäre es im Grunde ausreichend, einen als Landesmeisterschaft ausgeschriebenen Wettbewerb in der Wertung zu beenden, um als einziger Teilnehmer aus eben diesem Bundeland auch den Titel zu kassieren. So leicht machten es sich aber die beiden Landesmeister 2018 Kerstin Michelmann bei den Reitern und Siegfried Lembke bei den Fahrern nicht. Denn beide gewannen auch die als LDR bzw. LDF über 86 km ausgeschriebenen Prüfungen im Rahmen des Dübener Ranchrittes am 4. August. Die reine Reitzeit von Kerstin Michelmann und ihrer Partbred-Araberstute Farha 2 betrug 05:59:00 h (14,4 km/h). Siegfried Lembke war im Sulky seines Trabers Madello sogar noch zwei Minuten schneller und fuhr die Strecke in 05:57:00 h (14,45 km/h). Hinzu kamen erschwerte Bedingungen, denn mit Spitzentemperaturen von über 42°C im Schatten ist die Veranstaltung inzwischen als „Ritt durch die Dübener Wüste“ in die Memoiren eingegangen. Dem hervorragenden Wasser-Management des Veranstalterteams um Gudrun Perowicz – Tränk- und Kühlwasser für die Pferde und Getränke für die Zweibeiner an der gesamten Strecke – war es zu verdanken, dass kein Pferd metabolische Probleme bekam und dass auch Reiter und Fahrer fit blieben!

Platz zwei im LDR ging an Carolin Fleischer (Sachsen) und ihre Holsteiner Stute Cantana (13,3 km/h), Platz drei an die Brandenburgerin Mara Schima mit der Araberstute Safiza (12,1 km/h). Bei der langen Fahrprüfung fuhr Cornelia Rüthnick aus dem Brandenburgischen Brück mit ihrem Welsh-Mix Terence auf Platz zwei vor Anette-Marie Schmidt aus Niedersachsen mit dem 107-cm-Shetlandpony Maikäferl von Kaltenberg. Obwohl der 19jährige Traber Picaro von Edgar Stierholz die Prüfung wegen einer Taktunreinheit im Gang nicht beenden durfte, war man sehr froh, den Deutschen Meister der Distanzfahrer 2009 und 2011 nach langer Krankheitspause wieder an Start zu sehen!Landesmeisterschaften der Reiter und Fahrer.Landesmeisterschaften der Reiter und Fahrer.

Als einzige Starterin wagte sich Agnes Thieme mit ihrem Appaloosa Grisu an die Mehrtages-Distanz über 111 km und bestritt den Ritt – somit auch siegreich – in der Wertung.

Den MDR sicherte sich Gerun Golde mit ihrer Englischen Vollblutstute Mandy in 04:37:00 h (14,7 km/h) vor Tina Kaiser mit Silbermond (05:01:00 h) und Pauline Radtke mit Grammy (05:46:00 h).

Am Sonntag wurden bei gemäßigteren Temperaturen noch ein Einführungsritt und ein KDR ausgetragen. Letzteren konnte der Dresdener Torsten Menze mit dem 6jährigen Vollblutaraber Kaas al Khalediah in flotten 16,3 km/h gewinnen.

Miriam Lewin


28. Juli 2018

Ützdorf am 21. Juli 2018

Landesmeisterschaft im Distanzreiten

Maria Lippert, die Jugendmeisterin aus 2015, ist Landesmeisterin Distanzreiten Berlin-Brandenburg 2018. Birgit Kurek, die 2015 den Titel bei den Senioren errungen hatte, wurde Vizemeisterin. Beide haben seitdem nicht umgesattelt: Maria Lippert ritt ihren nun 11jährigen Vollblutaraber Al Maschhar Al Azim, Birgit Kurek den mittlerweile 19jährigen Vollblutaraber Hamdani Ashhira. Mit einer reinen Reitzeit von 09:55:00 (12,1 km/h) lag die Siegerin vier Minuten vor der Zweitplatzierten. Platz drei belegte weitere zehn Minuten später Franziska Finkel mit der erst 8jährigen VA-Stute Zhaji al Aziz, die sich am Tag nach der Prüfung am fittesten präsentiere und dafür mit dem Konditionspreis ausgezeichnet wurde. Dies waren auch die einzigen drei Teilnehmerinnen, welche die Prüfung über 120 km in voller Länge absolvierten und damit in der Landesmeisterschaft gewertet wurden. Titelverteidigerin Rilana Sansour und Gretna Green beendeten den Ritt bei 60 km vorzeitig in der Wertung. – Das war unter anderem der technisch hoch anspruchsvollen Strecke geschuldet, die das Veranstalter-Team der „Mut-zur-Strecke“-Ritte unter Michaela Wilczek festgelegt hatte. Schon nach der ersten Runde musste die Tierärzte einige Teilnehmer herausfiltern, die den Kurs offenbar wie ein Brandenburger Sand-Flachrennen angegangen waren, und sich plötzlich in einer hügeligen Endmoränenlandschaft mit abwechselnd Wald- und Wiesen-, aber auch tiefen Sand-, Schotter- und Geröllwegen wiederfanden. Das hatte offenbar so mancher unterschätzt! Lahmheiten waren die Folge. Das anfänglich neun Starter starke Feld der Landesmeister-Aspiranten war schnell auf sechs Konkurrenten zusammengeschmolzen. Ganz bitter traf es Ute Wiemer mit ihrem Vollblutaraber Elfamir. Sie konnte sich zunächst Runde für Runde weiterqualifizieren und lieferte sich am Ende ein bejubeltes Finish mit Maria Lippert, wobei Elfamir einige Längen Vorsprung hatte. Das wäre der Titelgewinn gewesen! Doch in der Nachuntersuchung kam das Aus. Die Tierärzte machten es sich nicht leicht. Ein schlechter Wert der Kapillarfüllung war nur das Zünglein an der Waage für den tierärztlichen Dreierentscheid, Elfamir zu eliminieren. Die Enttäuschung der Reiterin war groß, zumal dem Pferd kein desaströs schlechter Zustand anzusehen war. Doch die Summe aller Faktoren ergaben den Gesamteindruck, dass Elfamir zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung keine weiteren 20 km hätte laufen können. Und das zählte – im Sinne des Tierschutzes, der hier konsequent umgesetzt wurde!

Auch die einzige Teilnehmerin der Jugendmeisterschaft über 100 km, Maria Hanssen mit Habibti, hatte kein Glück. Tapfer hatte die 14jährige Reiterin die ersten beiden schweren 32-km-Runden allein absolviert, konnte sich aber im zweiten Stopp nicht weiterqualifizieren.

Von den drei Senioren, die die 100 km in Angriff genommen hatten, beendete allein Jessica Spitzke mit Kotaiba die Prüfung in der Wertung, allerdings auch bereits bei 80 km.

Interessant ist ein Blick in die Ergebnislisten der anderen Begleitprüfungen. So waren beinahe unbemerkt und unauffällig zwei der hochkarätigsten Distanzreiterinnen Deutschlands zu Gast, um in Ützdorf ihre Nachwuchspferde zu qualifizieren. Beim MDR über 80 km sah man die frisch gebackene deutsche Meisterin Clara Haug, hier mit ihrem 6jährigen Youngster Carhim des Aubepines. Der Angloaraber belegte mit 12,3 km/h Platz zwei hinter Karina Starosts Daytona (12,7 km/h) und erhielt zudem den Konditionspreis.

Über 40 km ritt die WM-Teilnehmerin von 2014, Jenny Stemmler, ihren 5jährigen Nachwuchs Dionysos d’Aurieres in die Wertung.

Die Veranstalter hatten die Landesmeisterschaft auch für Starter aus anderen Bundesländern geöffnet, sofern diese eine Mitgliedschaft in einem Brandenburger Reitverein besaßen, wie es auch bei der Wertung für den Landespokal üblich ist. Diese Vorgehensweise war bei den übrigen Teilnehmern nicht ganz unumstritten, hatte jedoch das löbliche Ziel, ein größeres Starterfeld zu schaffen. Nur so war der inzwischen in Sachsen beheimateten „Alt-Brandenburgerin“ Franziska Finkel die Wertung in der LM überhaupt möglich. Und auf diese Art kam auch das Gastspiel der sächsischen Landes-Vizemeisterin Friedrike Schwarz mit Mona Lisa zustande, die jedoch die 120-km-Prüfung bei 60 km in der Wertung beendete.

Der erfolgreichste Sachse des Tages war Sven Lüdeke, der den MDR über 61 km mit seinem Anglo-Araber Eros in 13,8 km/h für sich entschied. Den zweiten Platz teilten sich in 12,45 km/h Gerun Golde mit der Englischen Vollblutstute Mandy und Susanne Resnitschek mit dem erneut beeindruckend entspannten Vollblutaraberhengst Osborne.

Sybill Matzdorf, einst Landesmeisterin und DM-Teilnehmerin, ritt den 8jährigen Nachwuchs Jilfan Ghazi in 12,3 km/h zum Sieg über Boschido unter Uwe Hilbig.

Drei Warmblüter sah man auf den vorderen Plätzen des KDR über 41 km. Gewonnen wurde die Prüfung von DSP Papillon unter Anja Birlem in 12,8 km/h. Platz zwei belegten gemeinsam Maxina Zakrzewski mit D’Elfi und Jessica Francus mit Apollo. Überhaupt waren sowohl in dieser als auch in den anderen Wettbewerben viele großformatige Pferde am Start. Nicht zuletzt hatte auch das gastgebende Trakehner Gestüt „Elchniederung“ den 61-km-MDR gut bestückt und konnte sich schlussendlich über vier Trakehner in der Wertung freuen.

Der zutiefst empfundene Dank des Tages ging aber wohl seitens der Vizemeisterin Birgit Kurek an ihren vierbeinigen Partner. Nur wenige Kilometer vorm Ziel stürzte sie bei einem Ausrutscher des Pferdes aus dem Sattel und trug nicht unerhebliche Gesichtsverletzungen davon, die später ambulant behandelt werden mussten. Hamdani Ashhira jedoch wartete, bis seine Reiterin wieder aufgesessen war, und trug sie dann zu einem sicher ebenso denkwürdigen wie unvergesslichen Vizemeister-Titel.

Miriam Lewin


8. Juli 2018

Stechliner Forst am 30. Juni

Im Vorfeld der Landesmeisterschaft

Durch die Stechliner Forst führte der komplett ausgebuchte Distanzritt am letzten Juni-Wochenende. Dabei diente der MDR über 70 km sicher einigen Aspiranten als letzte Vorbereitung zur Landesmeisterschaft. Der Sieg in dieser Prüfung ging an die 14jährige Maria Hanssen mit ihrer Partbred-Araberstute Habibti. In schnellen 16 km/h kam sie 6 min vor ihrer Mutter Alexandra mit Vollblut Armangac (Platz zwei) und der amtierenden Landesmeisterin Rilana Sansour und Traberstute Gretna Green, die zeitgleich mit Elaine Kühlmann aus Sachsen, auf Platz drei ritt, ins Ziel. Mit Jamie Jäschke auf Platz fünf lag eine weitere ambitionierte Jugendreiterin, jedoch aus Sachsen, mit im vorderen Feld. Interessante Starter, die ihre Pferde hier ebenfalls erfolgreich vorstellten, waren unter anderem Anne-Kathrin Melles mit dem VA-Hengst Pagur, Ex-Landesmeisterin Birgit Kurek mit dem bewährten Hamdani Asshira, die Brandenburger Kilometer-Spitzenreiterin Carla Lakenbrink mit Safiza aus dem Stall von Mara Schima oder das unverwüstliche Paar Maria Liegener & Gaja, um nur einige zu nennen … Qualitativ und quantitativ gut besetzt war auch die kurze Prüfung über 53 km. Der Ritt wurde in 16,2 km/h von Gerun Golde mit der bildschönen Vollblut-Rappstute Mandy gewonnen. Es wäre wünschenswert, wenn sich diese beiden schnellen Kurzstreckenspezialisten nun auch einmal an längere Distanzen wagen würden. Neun Minuten hinter der Siegerin belegte Landestrainerin Michaela Wilczek mit DSP C’est la Vie Platz zwei vor Maria Lippert mit Al Mashar Al Azim und der Landes-Jugendmeisterin 2017 Nicole Gust mit Quick Response, zwei Reiterinnen, die in dieser Saison ins „Senioren“-Lager wechselten. Ein mit 23 Startern ebenfalls stark frequentierter Einführungsritt komplettierte das Prüfungsangebot in Dollgow.

Mit dem Reiterhof Kunkel als Gastgeber und einem wunderbaren Waldwegenetz hat der Distanzritt durch die Stechliner Forst jedes Potenzial für ein Spitzen-Event. Die Brandenburger Distanzsportler würden es begrüßen, wenn die ehrenamtlichen Veranstalter in der kommenden Saison weitere Unterstützung fänden, um auch wieder einen langen Ritt anbieten zu können.

Miriam Lewin


12. Juni 2018

Distanzsport im Mai – Schildau in Sachsen, Stuck in MVP & Düben in Sachsen-Anhalt

Ausflüge ins Umland

Da auch im Mai keine Distanzsportveranstaltung in Brandenburg ausgeschrieben war, zog es die einheimischen Distanzsportler wieder in die benachbarten Bundesländer – nach Schildau in Sachsen, nach Stuck in Mecklenburg-Vorpommern und nach Düben in Sachsen-Anhalt. Die Stuck-Distanz, einer der bestbesuchten und lang etablierten Ritte in Norddeutschland, stets liebevoll und perfekt organisiert durch Familie Angelbeck, erlebte das schwärzeste Wochenende seiner Geschichte, als ein Pferd am Abend nach dem Wettbewerb auf der Paddockwiese ausbrach und eine Massenpanik auslöste – für ein anderes Pferd mit fataler Folge, weitere wurden verletzt, Autos und Hänger demoliert. Dennoch hatten Pferde und Reiter – darunter auch etliche Starter aus Berlin-Brandenburg – am Vortag Höchstleistungen vollbracht, deren Ergebnislisten uns jedoch aus nachvollziehbaren Gründen noch nicht vorlagen. Mindestens genauso wichtig wie die Resultate sind jedoch die Reflexionen der Teilnehmer und Betroffenen, die alle von großer Solidarität unter Reitern, Tierärzten und Veranstaltern bei der Bewältigung der Extremsituation zeugten.

Im sächsischen Schilda hatte ein Wochenende zuvor die inzwischen sehr beliebte Schildbürger-Distanz stattgefunden, wobei die Sachsen ihren Heimvorteil ausspielten und die wichtigste Prüfung nach Hause holten: Elaine Kühlmann und Friedrike Schwarz sicherten sich den Sieg im LDR über 95 km (13,7 km/h). Immerhin sah man hier die 14jähige Brandenburger Jugend-Vizemeisterin Maria Hanssen aus Berlin mit Habibti in 11,26 km/h auf Platz drei. Den MDR über 80 km nutzen unsere Landestrainerin Michaela Wilczek und Clara Haug (MVP) erfolgreich zur CEI-Qualifikation ihrer Nachwuchspferde Carhim des Aubergines und Gold Boy. Sie kamen gemeinsam nach 06:50:00 h ins Ziel. Über 69 km gab es einen dritten Platz für Mara Schima (Schönwalde) mit Princess Safiza hinter Markus Jäschke aus Sachsen und der Thüringerin Agnes Thieme. Bei der mittleren Fahrt imponierten einmal wieder Michaela Rüthnicks Ponys Anton und Stourton Henry im Zweispänner auf Platz eins.

Auch zwei Wochen später in Düben trabte das unverwüstliche Gespann aus Nuthetal auf Platz drei, diesmal über 75 km. Diese interessant besetzte Fahrprüfung wurde von dem hessischen Championats-Fahrer Manfred Wanitschka mit seiner 7jährigen Traberstute Astoria in 04:56:00 h gewonnen – vor dem bemerkenswerten Maikäferl, einer gerade einmal 107 cm messenden Shetlandpony-Stute, deren äußere Maße über die innere Größe hinwegtäuschen. An den Leinen von Annette-Marie Schmidt (Bad Harzburg) brauchte der elegante Mini-Rappe gerade einmal 48 min länger als die 1,59 cm große Konkurrenz! Über 50 km steuerte Alexandra Simchen aus Doberlug-Kirchhain die (noch 7 cm kleinere) Unessa in einer Fahrzeit von 04:51:00 h über die Strecke. Nur 02:56:00 h benötigte die schnellste Reiterin für diese Distanz: Gabi Vogel aus Thüringen mit dem Vollblüter Sir Sharpo. Auf Platz zwei galoppierte Gerun Golde mit Mandy xx vor Sven Lüdecke mit Eros x.

Sowohl in Schilda (55 km in 03:12:00 h) als auch in Düben (75 km in 04:22:00 h) siegreich war Veit Koppe aus Sachsen mit einem seiner CEI-Pferde, dem selbst gezogenen Trakehner Filou Rouge. In Schilda saß ihm dabei wiederum Gerun Golde mit Mandy im Nacken, in Düben teilte er sich den Sieg mit Kerstin Michelmann (Barby) und Farha. Karina Starost aus Lehnin belegte mit Daytona in dieser Prüfung Platz drei vor der Berlin-Brandenburger Landesmeisterin Rilana Sansour mit Kazaam.

Gut angenommen wurde die Kombination aus Leistungsprüfung und Lehrgangsangebot mit Distanztierarzt Martin Grell am Vorabend des Rittes in Schilda – eine ausbaufähige Möglichkeit, gerade auch unerfahrenen Reiter Wettkampfsicherheit zu vermitteln.

Miriam Lewin


13. Mai 2018

Reitenund Meer im März, Finowtal im April

Distanzritte im Osten

Nach einer gut besuchten Auftaktveranstaltung im Februar war in Brandenburg zunächst kein Distanzritt mehr ausgeschrieben. Daher wurden dankbar die Wettkampfangebote in den Nachbarregionen angenommen. Anfang März reiste eine kleine Truppe Unermüdlicher zur Erstveranstaltung „Reiten und Meer“ auf dem Darß. Über 45 km, doch immer noch in vernünftigen 10,3 km/h, ritt hier Maria Liegener ihre 16jährige Gaja zum Sieg über Michaela Wilczek mit C‘est la Vie und Maike Grell mit Veni Vedi Vici. Drei Wochen später landete das Siegerpaar beim Mehrtagesritt in Ahrendsee (Sachsen-Anhalt) auf Platz zwei mit 118 Wertungskilometern in 11,5 km/h hinter der Siegerin Maria Lippert auf Al Mashhar Al Azim (133 km in 11,6 km/h). Beim MTR über 73 km tummelten sich hier Renan Borowicz mit GB Aslan Jamil (13,6 km/h) sowie Anne-Kathrin Melles mit Gold Boy und wiederum Michaela Wilczek mit C‘est la Vie (beide 13,6 km/h) und auf den Plätzen eins und zwei. Gundula Barth, die mit Seahorse auch schon erfolgreich auf dem Darß unterwegs gewesen war, ritt den Traber Anfang April in Neu Lübtheen in zwei Tagesetappen auf Platz drei über 119 km. Gewonnen wurde dieser Wettbewerb vom Deutschen Vizemeister Bernhard Dornsiepen mit Bekele el Djem und Kasaar unter Wiebke Angelbeck. Auch Judith Schillmann mit Reichsgräfin (91 km) und Anne-Kathrin Melles mit Pagur (85 km) waren hier mit von der Partie. Schon zwei Wochen zuvor hatte Gundula Barth am selben Veranstaltungsort mit ihrem zweiten Pferd Doubletime über 110 km ebenfalls Platz zwei belegt hinter Archie Jürgen Deneke mit Edils Evolution.

Am 14. April gab es mit der Finowtaldistanz dann endlich wieder eine Veranstaltung in Brandenburg. Und wieder waren es Maria Liegener und Gaja, die man beim MDR vorne sah. Gemeinsam mit Aileen Hoffmann und FH Docs Little King und Bertholt Flick mit Quiara absolvierte sie die 71 km in 10 km/h. Michaela Rüthnick beendete die LDF mir ihren beiden Ponys Anton und Sourton Henry in 11,1 km/h bei Kilometer 60 in der Wertung und steuerte die beiden am Folgetag noch einmal über 28 km, während Cornelia Rüthnick mit Falko und Teja im Zweispänner erfolgreich 43 km zurücklegte. Beim KDR über 43 km teilten sich Gerun Golde mit ihrer Vollblutstute Mandy und Maxine Zarkzewski mit Don Camillo in 15,8 km/h den Sieg vor Uwe Schiller mit Kazaam und der Landesmeisterin Rilana Sansour mit Gretna Green (15,5 km/h). Uwe Schiller und Rilana Sansour sah man am nächsten Tag auch noch einmal beim gut besetzten Einführungsritt, wo sie ihre beiden Pferde Kölner Princess und Schickeria ebenso wie Nico Masera seinen Larry auf die Minute genau in Tempo 5 (12 km/h) über den Kurs steuerten.

Erwähnent sei in dieser Aufzählung noch der Triebischtalritt in Sachsen am ersten Aprilwochenende – eine Erstveranstaltung der Familie Koppe in Steinbach, bei der die sächsischen Reiter diesmal jedoch weitgehend unter sich blieben.

Miriam Lewin


28. Februar 2018<7h6>

Schönwalde (Glien) 25. Februar 2018

Mut zur Strecke …

… nennt die Regionaltrainerin Distanzreiten Michaela Wilczek ihre neu ins Leben gerufene Veranstaltungsserie, die sich sowohl an Distanz-Einsteiger als auch an gestandene Sportler wendet. Ganz behutsam starteten Neulinge und „Wiederholungstäter“ am letzten Februar-Wochenende mit 40, 25 oder 15 (WBO)-Kilometern in die Saison. Um auch Anfänger und Quereinsteiger abzuholen, fanden die auf der Reitanlage TI Sportpferde von Tahani Ibrahim in Schönwalde ausgetragenen Wettbewerbe in Verbindung mit einer Seminarveranstaltung rund um den Distanzsport statt. Ziel der Veranstalter ist es, den Distanzsport im gesamten Reiterlager als Spaß für jedermann und Ausgleich für jedes Sportpferd zu etablieren. Mit ihrem vielseitig ausgebildeten Warmblüter DSP C’est la Vie, den sie diesmal Anna Tiede zur Verfügung gestellt hatte, geht die Regionaltrainerin seit jeher mit gutem Beispiel voran. Anlagenbetreiberin Tahani Ibrahim und Stallgenossin Patricia Ziegert zogen nach und nahmen mit den Dressurhengsten Stardust und Sambas Dark erfolgreich 25 Kilometer in Angriff. Es gilt, das alte Motto des Distanzsports „Alle Reiter, alle Rassen“ wieder zu etablieren und die Disziplin aus der Schmuddelecke herauszuholen, in die sie dank der pferdeverachtenden Praktiken einiger Wüstenstaaten gern von stigmatisierenden Medien gestellt wird. Mit einem Sanddünenrennen hatte der Winterritt in Schönwalde bei frostigen Minusgrade und hart gefrorenen Böden ungefähr so viel zu tun wie eine Polarexpedition mit der Ralley Dakar. Mut zur Strecke brauchte es dennoch in der Tat, denn man reite erst einmal auch nur 15 km im Schritt und Schaukeltrab bei klirrenden -10° C! Umso bewundernswerter alle, die diese Herausforderung meisterten! Auf gut 10 km/h und damit LK 2 brachte es das Führungstrio über 40 km, bestehend aus Julia Naumann mit dem Araber GB Aslan Jamil, Bertholt Flick mit der Oldenburger Stute Quiara und Judieth Schillmann mit dem 22jährigen Super-Norweger Holger Loki.

Während man in Glien der zweiten Veranstaltung am 21. Juli, dann allerdings als Landesmeisterschaft über 120 km und 90 km (Junioren) entgegenblickt, zog es das Gros der mutigen Brandenburger Distanzreiter Anfang März tatsächlich in die Sanddünen – zum ersten „Reiten und Meer“ auf dem Darß.

Miriam Lewin


5. Oktober 2017

Zernikow am 30. September/1. Oktober 2017

Herbstdistanz

Gut Zernikow veranstaltete in diesem Jahr einen Mehrtagesritt, der auch in Teilstrecken geritten werden konnte, wobei der 84-km-LDR als Kartenritt ausgeschrieben war. – Und interessanterweise verritten sich auf den markierten Kurzstrecken einige, während die Kartenreiter anscheinend problemlos Weg fanden. In der ersten Tagesetappe siegte Franziska Finkel (Erlau) mit der 7jährigen VA-Stute Zhaji El Aziz in 11 km/h vor weiteren fünf Reitern, die gemeinsam auf Platz zwei kamen, als da waren Judith Schillmann mit dem unverwüstlichen 21jährigen Norweger Holger Loki, Maria Lippert mit Al Mashhar Al Azim und Sonja Becker mit Amurath Chenook, die zwei Gästen aus Kuweit Pferde zu Verfügung gestellt hatte: Al Kafeet Mohammad, der auf IS Piroshka saß, und Alajmi Faisel im Sattel von Amurath Shashima. Den Sieg über die gesamte MTR-Strecke über 140 km erritt Carolin Fleischer (Dippoldiswalde) mit der Holsteiner Stute Cantana vor Michaela Wilczek, deren C’est la Vie hier ein schönes Comeback feierte, und Maria Liegener bei ihrem ersten MTR mit Gaja auf Platz drei.

Hans-Joachim Rühlemann (Berlin) ließ mit Chorista auf der Kurzstrecke über 55 km in 14,2 km/h nichts anbrennen, wurde aber dicht gefolgt von der erst 11jährigen Jolie Jäschke auf Shirkan und Natascha Schlegel auf Buck-Kid-Pride. Jolies zwei Jahre ältere Schwester Jamie hatte verantwortungsbewusst das Tempo herausgenommen und kam mit ihrem Pharao 40 Minuten später ins Ziel.

Miriam Lewin


7. September 2017

LM in Britz am 2. September 2017

Traberpower in Britz

Mit Bravour und 44 Minuten Vorsprung erritt Rilana Sansour (Liebenwalde) am 2. September in Britz den Landesmeistertitel im Distanzreiten. In der 120 km langen Prüfung steuerte sie ihre 12jährige Gretna Green in 08:31:00 (14 km/h) zum Sieg. Über diese Streckenlänge startete die große Traberstute, die von ihrer Reiterin über Jahre hinweg kontinuierlich aufgebaut worden ist, hier zum ersten Mal. Somit war dieser verdiente Sieg weder eine Überraschung noch eine Eintagsfliege, sondern das Resultat gezielter Vorbereitung – jedoch umso erfreulicher und bemerkenswerter, da Gretna Green in der vergangenen Saison verletzungsbedingt pausieren musste!

Gleich drei Vollblutaraber-Hengste gingen in der Landesmeisterschaft an den Start, und mit Pagur unter Anne-Kathrin Melles (Berlin) und Jilfan Assalaam unter Anne Knierim (Berlin) lieferten sich zwei von ihnen ein rasantes Finish um Platz zwei, nur knapp gefolgt von AV-Wallach Hamdani Ashhira unter Birgit Kurek, der Landesmeisterin von 2015. Dabei setzte sich der im Gestüt Elchniederung als Deckhengst aufgestellte Pagur in 09:15:00 gegen den von den Geschwistern Knierim stets sehr behutsam eingesetzten Distanz-Routinier Jilfan Assalaam durch. Nur um je eine Minute getrennt hatten diese drei Pferde die Strecke mit knapp 13 km/h absolviert. Mit 11,9 km/h belegte der Traber Doubletime unter Gundula Bath (Kyritz) Platz fünf. Als dritter Hengst im Bunde konnte Hadi die Pegaso unter Valentina Scholz (Berlin) die Prüfung nach 86 km ebenfalls in der Wertung beenden.

Den Jugendmeistertitel erkämpfte sich Nicole Gust (Teltow) mit ihrer 14jährigen Traberstute Honestly Diamant im Finish gegen Maria Hanssen (Berlin) mit der Araber-Ponymix-Stute Habibti in 05:12:00 (16,5 km/h). Auch für die 20jährige Landesjugendmeisterin kam der Erfolg nicht unerwartet, sondern stand am Ende einer gründlichen, jahrelangen Vorbereitung. Und selbst die 13jährige Vizemeisterin überraschte nicht, hätte sich die ambitionierte Nachwuchsreiterin bei anderer Konstellation doch schon im letzten Jahr der Konkurrenz um den Titelgewinn gestellt. 24 min nach den beiden Erstplatzierten ritt Julia Neumann mit GB Aslan Jamil ox in 15,3 km/h auf Platz drei, nur zwei Minuten später kam Katharina Gericke mit Aman ox ins Ziel.

Insgesamt waren beide Wettbewerbe erfreulich gut besetzt, und mit je einer Reiterin pro Prüfung blieb auch die Non-Qualifier-Quote im Rahmen.

Leider hielten sich die Starterzahlen der drei Begleitritte mit insgesamt 17 Reitern sehr in Grenzen. Den MDR über 67 km sicherten sich Mutter und Tochter Lege mit Alya ox und dem bewährten Warmblüter Baldo in 05:02:00 (13,3 km/h) vor Annika Handschuck mit Coheyla Sam Sara und Ines Fleischhauer mit Emporium. Beim KDR über 51 km siegten Beatrice Danielski mit dem Holsteiner Yolando Be Cool und Christiane Kirsten mit dem Araber Shaitan.

Einige interessante Teilnehmer zeigten sich beim Einführungsritt über 40 km. So sah man Michaela Wilczek mit dem Nachwuchspferd Gold Boy, einem 5jähren Vollblutaraber-Wallach, während sie ihren Routinier C’est la Vie Anna Thiede zur Verfügung gestellt hatte. Mit Carhim des Aubepines, einem großrahmigen Angloaraber, konnte man den 5jährigen Nachwuchs im Stall der international erfolgreichen Clara Haug in Augenschein nehmen. Und last but not least nutze Maike Grell den Ritt als „Einstellungstest“ für die inzwischen in ihr Quartier übergewechselte 7jährige Trakehner Halbblutstute Vanga (Veni Vidi Vici). Von diesen Pferden – und natürlich ihren Reiterinnen – werden wir in den kommenden Jahren hoffentlich noch viel hören.

Das freundlich-familiäre Ambiente vor herrlicher Landschaftskulisse auf dem Ponyhof Britz sorgte für den passenden Rahmen für diese Landesmeisterschaft.

Miriam Lewin


15. August 2017

Stechlin am 15. Juli und Ruppin am 12. August 2017

Kein Sommerloch in Brandenburg

Zwei Distanzveranstaltungen sorgten dafür, dass zwischen der Deutschen Meisterschaft in Neustadt (Dosse) und der Landesmeisterschaft in Britz kein Sommerloch entstand: Der 7. Distanzritt durch die Stechliner Forst am 15. Juli mit Ritten und Fahrten von 31 bis 95 km und die 5. Ruppiner Distanz mit Wettbewerben von 25 bis 70 km. Den LDR in Stechlin nutzte Anne Käselitz (die spätere Dritte der Sachsen-Meisterschaft) als Trainingsritt für ihre Abrexina und siegte gemeinsam mit Maria Lippert auf Al Ashar Al Azim. Nicole Gust, spätere Berlin-Brandenburger Landesjugendmeisterin, ritt ihre Traberstute Honestly Diamant zum Sieg über 75 km. Im KDR finishten Uwe Schiller und Martina Baumann ihre Pferde Sharivar xx und Hamdani Mishal ox in 13,7 km/h gemeinsam auf Platz eins. Erfolgreich absolvierte hier auch die Fahrerin Sarah Schulle die 75 km mit dem New Forest Pony Pico, die ebenso in Ruppin noch einmal über 40 km zum Sieg steuerten. Auch diese Veranstaltung stand im Zeichen der Vorbereitung auf die Landesmeisterschaften. Vizemeisterin in spe Anne-Kathrin Mellies brachte den VA-Hengst Pagur an den Start und sicherte sich gemeinsam mit Hans-Joachim Rühlemann und Corista den MDR über 70 km, während Michaela Rüthnick dieselbe Distanz mit dem bemerkenswerten Shetty-Wallach Anton fuhr. Ihren zweiten KDR-Sieg in Folge holten Uwe Schiller und der Englische Vollblüter Sharivar in 16,4 km/h vor GB Aslan Jamil, geritten von Renan Borowicz. Einige prominente Reiter nutzten den 40-km-ER als Trainingsstrecke, so Rilana Sansour mit Traber Kazaam, Judith Schillmann mit WA Bashir ox, Nicole Gust mit Gold Boy ox oder Michaela Wilczek mit C’est la Vie.

Miriam Lewin


26. Juni 2017

CEI & DM Neustadt (Dosse) am 24. Juni 2017

Deutsche Meisterschaften im Distanzreiten

Am 24. Juni 2017 war Neustadt (Dosse) nach 1999 zum zweiten Mal in der Geschichte des Distanzsports Austragungsort der Deutschen Meisterschaft und Jugendmeisterschaft.

Anne Wegner aus Hannoversch Münden wurde neue Deutsche Meisterin. Mit ihrem achtjährigen Vollblutaraber-Wallach Salamah ibn bint Khazzan Adjawad aus eigener Zucht setzte sie sich in einem rasanten Finish gegen Bernhard Dornsiepen jun. mit Rio und Dunja Kolossa mit Bekele el Djem durch. Die 27jährige errang damit ihren ersten Senioren-Titel, nachdem sie 2016 bereits Bronze erritten hatte und in den Jahren 2008 und 2011 Jugendmeisterin geworden war. Ihre Reitzeit betrug 09:17:08 (17,45 km/h), von ihren Verfolgern nur durch Sekundenabstände getrennt. Bernhard Dornsiepen jun. (Balve), der „ewige Zweite“, war bereits bei den DM 1997, 2003, 2012 und 2016 auf den Rängen zwei oder drei platziert. Mehr als nur ein Trostpflaster war am Ende jedoch der Konditionspreis für seinen Reitpony-Wallach Rio. Für die ebenfalls aus Balve kommende Dunja Kolossa war es die erste DM-Medaille. Die drei Reiter entschieden damit auch den CEI3*-Ritt über 162 km für sich. Den nationalen LDR zur DM gewann Mayke Kalms (Essen) mit ihrem 10jährigen Arasier-Wallach Astrachan in 10:13:30 (15,85 km/h) und belegte damit Platz 4 der DM-Wertung. Auch an Astrachan wurde der Best Condition vergeben. Mit 24 Teilnehmern war das Starterfeld bei den Senioren außergewöhnlich gut besetzt.

Den Jugendmeister-Titel sicherte sich zum dritten Mal in Folge die Rotenburgerin Moira al Samarraie mit ihrer 15jährigen Shagya-Araberstute Zarah in 06:56:55 (17,42 km/h). Auch hier gab es einen packenden Endkampf, in dem Noira al Samarraie ihrer Schwester wie schon im Vorjahr nur knapp unterlag. Nachdem sie 2015 und 2016 mit Famosa auf die Medaillenränge geritten war, errang sie diesmal den Vizemeistertiel mit der 10jährigen Anglo-Araberstute Warsana. Beide Reiterinnen sicherten sich damit auch die ersten Ränge im CEIJYR2* über 121 km, Zarah erhielt zudem den Best Condition. Die national startende Verena Meyer aus der Trainingsgruppe von Lisa Falk erritt dem 8jährigen Vollblutaraber Elox Rang drei, den Sieg im Junioren-LDR sowie den Konditionspreis der nationalen Prüfung.

Sowohl Anne Wegner als auch die 18jährige Moira al Samarraie und ihre 16jährige Schwester Nayla gehören der neu geschaffenen Perspektivgruppe Distanzreiten beim DOKR an. „Die Perspektivgruppen-Mitglieder haben sich hier super präsentiert, für uns ist das eine Bestätigung, dass wir die richtigen Leute für dieses Förderprogramm identifiziert haben und lässt uns für die Zukunft hoffen“, so Disziplin-Koordinator Nico Hörmann (Berlin), der die Perspektivgruppe beim DOKR betreut.

Internationale und nationale Begleitritte rundeten die Veranstaltung ab. Den CEI2* 121 km gewann Sarah Hahn mit Insh Allah Nazar ox in 09:52:30 (12,25 km/h) vor der Dänin Elen Munksoe mit Wisdoms Al Fahl ox (12,01 km/h). Den ebenfalls stark umkämpften CEI1* über 81 km entschied in 05:12:22 (15,56 km/h) Heike Ganster mit dem Partbred-Araber Aurieres d’Aurieres hauchdünn für sich vor den beiden Niederländerinnen Carmen Römer mit Domino und Marikje Wisser mit L. I. Wallonia. Insh Allah Nazar und Aurieres d’Aurieres erhielten außerdem den Best Condition Award.

Ein starkes Feld aus Sachsen belegte beim LDR über 121 km die Ehrenränge hinter der tschechischen Siegerin Lucie Krejcová auf Lamia (07:42:29 in 15,70 km/h). Auf Platz 2 ritt Luisa Höer (Dresden) mit Le Pars (07:57:56 in 15,20 km/h), der auch den Konditionspreis bekam. 45 min später folgten in Sekundenabständen Anne Koch (Großröhrsdorf/Sachsen) mit Bonitah, Antje Weida (Niedersachsen) mit M. Ghayatan Laziz und Sven Lüdecke (Riesa/Sachsen) mit Eros. Friederike Schwarz (Dresden) konnte den LDR 162 mit ihrer Warmblutstute Mona Lisa vorzeitig bei 146 km in der Wertung beenden.

Den LDR über 86 km gewann Katharina Witt (Niederorla/Thüringen) mit ihrer Ponystute Coco Chanel in 05:37:05 (15,31 km/h) vor Doris Kraft (Duisburg) mit Ashanti und Rilana Sansour (Liebenwalde) mit ihrer Traberstute Gretna Green.

Die beiden MDR wurden von Tanja Elezovic mit Chatham Park Avalon knapp vor Hans-Joachim Rühlemann mit Corista und Daniela Kübbeler mit Padjera (80 km) sowie von Sarah Müller mit Navetta vor Tochter und Mutter Hanssen mit Habibti und Armangac (64 km) gewonnen.

Beim KDR hatte Daytona unter Karina Starost die Nase knapp vor Bo Kasheena unter Natascha Schlegel. Auf den nächsten beiden Plätzen folgten, ebenfalls im Sekundenabstand Ina Löckelt mit Blokpost und Erwin Müller mit Lahischa. Insgesamt hatten sich über 100 Teilnehmer auf den Weg nach Neustadt (Dosse) gemacht.

Die Veranstaltung war am Donnerstagabend mit einer begeistert aufgenommenen Gestüts-Show eröffnet worden. Ein schweres Unwetter hatte am selben Tag für einige Verwüstungen durch umgestürzte Bäume auf der Strecke gesorgt, aber auch für elastisches Geläuf und ideales Reitwetter bei Temperaturen um 20°C. Dass vor allem einige von weiter her angereiste Starter die flachen, naturbelassenen brandenburgischen Strecken unterschätzt hatten, zeigte eine Qualifier-Quote von 53,6 % bei den CEI-Ritten, was jedoch im internationalen Maßstab ein vollkommen üblicher Schnitt ist. Bei den nationalen Ritten gab es eine erfolgreiche Ankommer-Quote von 66,2 %, und rechnet man die ambitionierten Meisterschafts-Ritte heraus, konnten sich am Ende sogar 73,7 % in der Wertung qualifizieren.

Einen besseren Gastgeber und Austragungsort als die Neustädter Gestüte hätten die Distanzreiter sich nicht wünschen können. Es war nicht allein die großartige Kulisse und das Gefühl, als Distanzsportler nicht nur geduldet, sondern herzlich willkommen zu sein, sondern die tatkräftige Unterstützung der Gestütsmitarbeiter, die den reibungslosen Ablauf des Wettkampfes ermöglicht und den Distanzreitern ein unwiederbringliches Erlebnis beschert haben.

Überschattet wurde die Veranstaltung durch den Tod des Pferdes Amira der DM-Teilnehmerin Ursula Klingbeil. Kurz vor Erreichen des 4. Vet-Gates erlitt die Stute, die zu diesem Zeitpunkt ruhig getrabt wurde, eine plötzliche Muskelverletzung und wurde sofort durchpariert. „Die Verletzung zwar sehr schwer, aber nicht tödlich“, äußerte sich die Reiterin später auf Facebook. „Wir haben entschieden, dass sie ein Weiterleben mit Leiden nicht verdient hat. Als Tierarzt und Pferdemensch geht mir das Wohl der mir anvertrauten Tiere über alles. Daher hat unsere Familie sich so entschieden. Eine solche Entscheidung ist sehr, sehr schwer und ist nicht leichtfertig getroffen worden.”

Miriam Lewin


11. Mai 2017

Schildbürger Distanz in Sachsen

Letzte Vorbereitung zur DM in Neustadt (Dosse)

Alles andere als ein (sprichwörtlich gewordener) Streich der Bewohner des Austragungsortes wurde die 4. Schildbürgerdistanz am 1.-Mai-Wochende in Schilda, nahe Torgau, im Nordzipfel Sachsens, dicht an der Grenze zu Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Da der am letzten April-Wochenende etablierte Rüdnitzer Distanzritt in diesem Jahr abgesagt worden war, pilgerten viele Reiter aus den benachbarten Bundesländern nach Sachsen. Für das Rekord-Nennungsergebnis von 112 Pferden bedankten sich die Veranstalter mit einem toll organisierten Event auf dem und um das Gelände der Pferdesportarena Schildau herum. Allein 40 Sport- und Freizeitreiter sowie -fahrer nahmen das Angebot der nach Leistungsklassen gewerteten Einführungsprüfung über 31 km wahr, 23 Pferde waren auf dem KDR über 55 km unterwegs. Auf allen Strecken gab es nur sehr geringe Ausfallquoten.

Interessant besetzt waren die längeren Wettbewerbe über 69, 80 und 94 km sowie der Mehrtagesritt über 110 km (69 + 41 km). Hier siegten drei sächsische Reiterinnen – Friederike Schwarz mit der Warmblutstute Mona Lisa, Anne Koch mit Bonitah ox und Carolina Fleischer mit der Holsteiner Stute Catana – sowie die Brandenburgische Landesmeisterin von 2013 und 2014, Andrea Herlt mit CD Zenith ox gemeinsam vor dem in Brandenburg ebenfalls bestens bekannt Vollblutaraberhengst Jilfan Assalaam unter Anna Knierim.

Den LDR entschieden die Deutsche Jugendmeisterin von 2010 und 2014 Clara Haug aus Waren (MVP) mit ihrem derzeitigen Championatspferd Shakiraah ox und Anne Kaeselitz aus Sachsen mit Abrexina (Deutsches Reitpony) in 07:01.00 h für sich vor Gundula Bath (Brandenburg) mit ihrem Traber Doubletime und dem sächsischen Landesmeister von 2015, Axel Baldauf mit seinem Arabermix Shayan in 07:52:00 h.

Der nur mit zwei Startern besetzte MDR über 80 km blieb in Sachsen, bei Luisa Höer mit dem Araber Le Pars und Veit Koppe mit seinem selbst gezogenen Trakehner Filou Rouge in 04:57:00 h.

Über 69 km Siegte Elaine Kühlmann (Sachsen) mit dem Warmblüter Avec Moi in 04:35:00 h knapp vor den beiden Brandenburger Starterinnen Kristina und Nicole Gust mit Faa Sharima und Honestly Diamant.

Viele der Teilnehmer wird man mit Sicherheit am 24. Juni in Neustadt (Dosse) wiedersehen. Auf dem Gelände des Brandenburgischen Landgestüts werden dann die Deutschen Meisterschaften und Jugendmeisterschaften im Distanzreiten ausgetragen sowie hochkarätige internationale Wettbewerbe bis hin CEI3* über 160 km. Starter aus ganz Europa werden erwartet. Aber auch Reiter aus der Region können sich bei nationalen Begleitritten von 50 bis 120 km messen. Besonders gespannt dürfen wir jedoch sein, welche Namen sich auf den Starterlisten der DM finden lassen werden. Wenn Shakiraah und Mona Lisa fit und gesund bleiben, dürften die nunmehr 22jährige Clara Haug und Friederike Schwarz gesetzt sein …

Miriam Lewin


10. April 2017

Märkisch Buchholz 2017

Klein und Groß und kunterbunt

Vielfalt zeichnete den Saisonstart am zweiten Aprilwochenende in Märkisch Buchholz aus. Großpferde, Kleinpferde, Ponys aller Coleur starteten in Reit- und Fahrprüfungen und das nicht allein im Distanzsport, sondern auch bei WBO-Wettbewerben sowie in Dressur- und Springprüfungen der Kl. E und A, gekrönt vom Preis der e.dis AG, der an Renee Luisa Fellner vom Ländlichen RV Lichtenrade mit Navajo ging. Auch der Kreismeistertitel im Distanzreiten war ausgeschrieben. Er wurde an Anne-Kathrin Melles (RV Kagel) mit Pagur ox vergeben, die beim 82-km-Ritt mit 12,5 km/h Platz drei belegt hatten. Der im Gestüt Elchniedrung aufgestellte, gekörte VA-Hengst ist u.a. vom ZfDP und Trakehner Verband anerkannt. Mit 15,1 km/h war die Dresdnerin Friederike Schwarz mit ihrer Warmblutstute Mona Lisa die schnellste über 82 km, wobei sie die Chance genutzt hatte, vom MDR aufzusteigen. Die eigentliche LDR-Wertung gewannen die Berlinerin Valentina Scholz und die Dresdnerin Anne Koch mit Tariq ox und Bonitah ox in 13,7 km/h. Gefahren wurde die lange Strecke in 10,4 von Judith Schillmann (Bernau) mit den Fjordpferden Holger Loki und Aaron im Zweispänner. Der vielseitige, unverwüstliche, mittlerweile 21jährige Holger Loki hatte sich mit 1.174 Jahreskilometern in der letzten Saison den Titel „Aktivstes Pferd“ der Region Berlin-Brandenburg gesichert.

Aus Niedersachsen war die Siegerin über 69 km, Michaela Kosel, angereist, die den MDR als Qualifikationsritt für ihren Hengst MK Shadow ox (15,7 km/h) in Hinsicht auf FEI-Ritte und Hengstleistungsprüfung benötigte. Platz zwei und drei gingen wiederum nach Sachsen, an Carolin Fleischer mit der Holsteiner Stute Cantana und Claudia Hoyer mit dem Partbred Araber Le Pars.

Insgesamt waren vier kurze Distanzprüfungen über 49 km ausgeschrieben. Die schnellste Zeit lieferte hier am Sonntag mit 03:36:00 h der 9jährige VA-Hengst Hardi di Pegaso unter Valentina Scholz ab. Tags zuvor hatten Renan Borowicz und Beatrice Danelski mit ihren Araberwallachen GB Aslan Jamil und Ge Daquan den KDR in 03:37:00 h absolviert. Schnellste 49-km-Fahrerin war Anne-Marie Schmidt mit dem 100 cm großen PB Shetty Ulsanda in 05:30:00 h, knappp vor Michaela Rüthnick mit dem 14 cm größeren Anton in 05:31:00 h. Ingo Kleinfeld fuhr Fjordi Lasse am nächsten Tag in 05:37:00 h über den Kurs.

Insgesamt 40 Starter gingen auf die 28-km-Distanz, wovon 37 die Einführungsprüfung in der Wertung beenden konnten.

Miriam Lewin


15. August 2016

Distanzritt Stechliner Forst

Einen guten Ruf hat sich der Distanzritt Stechliner Forst erarbeitet, seitdem Tanja Schröder und ihr Team die Organisation übernommen haben. Austragungsort ist der Reiterhof Kunkel in Dollgow nahe Rheinsberg, eine landschaftlich reizvolle, wenn auch regionaltypisch flache Region im nördlichen Brandenburg. Beim diesjährigen Ritt am 9. Juli gab es zudem noch schönes Wetter. (Ich erinnere mich an einen rechten „Sauwetterrritt“ im Frühjahr vergangenen Jahres. – Aber auch da waren die Reiter des Lobes voll gewesen, denn ein gemütliches Reiterstübchen bot nicht nur Schutz vorm Regen, sondern auch Snack und Heißgetränk.)

Auf dem LDR über 95 km waren sieben Reiter angetreten. Den Sieg sicherte sich die Ex-Landesmeisterin aus 2015, Birgit Kurek mit ihrem 17jährigen Hamdani Ashhira ox, gemeinsam mit dem bemerkenswert konstant laufenden kleinen 15jährigen Rapphengst Jilfan Assalaam ox von Julian Knierim.

Ein besonders schönes Bild gab es, als beim MDR über 65 km sechs Reiter gemeinsam als Sieger die Ziellinie überquerten. Sven Lüdeke mit Eros, Anne Koch mit Bonitah und Axel Baldauf (der sächsischen Landesmeister 2015) mit Shayan repräsentierten dabei eine starke Fraktion aus Sachsen, während Rilana Sansour mit Kazaam, Annette Seidel mit Assada und Hans-Joachim Rühlemann mit Corista die Berlin-Brandenburger Ehre verteidigten.

Insgesamt waren 64 Starter auf Ritten und Fahrten von 25 bis 95 Kilometern angetreten. Dabei gab es nur einen einzigen Ausfall und auch sonst nur einen kleinen Wermutstropfen, da einige Einführungs- und Kurzstreckenreiter durch Verreiten unbeabsichtigt abgekürzt hatten und dafür Zeitstrafen kassierten.

Die Veranstaltung hat sich erneut mit Nachdruck als Austragungsort für eine Landesmeisterschaft empfohlen, zumal die Strecken auch für Sulkys geeignet sind, sodass es sich anbieten würde, auch wieder eine LMF auszuschreiben – wenn nicht gar einmal einen noch ambitionierten Fahrwettbewerb.

Miriam Lewin


1. August 2016

Erfolgreiche CEI-Veranstaltung in Neustadt (Dosse)

Pressemitteilung

Mit einem Sieg von Manuela Haydn (Auerbach) auf dem 11jährigen Vollblutaraber Pastis endete der CEI2*-Wettbewerb im Rahmen der internationalen Distanzveranstaltung am 25. Juni in Neustadt (Dosse). Die Reiterin legte die 120 km lange Strecke in 08:41:11 h (13,8 km/h) zurück. Auf den zweiten Platz ritt Katarszyna Klosek aus Polen in 08:53:25 h (13,5 km/h), deren 9jährige Araberstute Neide von den Tierärzten den Best Kondition Award zuerkannt bekam. Die beiden CEI1*-Wettbewerbe über 100 und 80 km gingen in die Niederlande – an Masja Derks mit Tanimara und Jannat van Wijk mit Venushka Khan. Insgesamt waren 64 Reiter auf Strecken von 40 bis 120 km unterwegs. Erfolgreichste Teilnehmerin aus Berlin-Brandenburg war Julia Bauereiß auf Platz zwei des CEI1* 80 km mit dem Araberhengst Hadi di Pegaso. Nach sintflutartigen Regenfällen am Vorabend fanden die Pferde ideales Geläuf vor. Die Starter passten ihre Reitweise den schwül-heißen Witterungsbedingungen an, sodass die Quote der nicht qualifizierten Teilnehmer niedrig blieb. Die Veranstalterin Dr. Juliette Mallison und der Gastgeber, das Brandenburgische Haupt- und Landgestüt Neustadt (Dosse), waren sich einig, im kommenden Jahr einen CEI3*-Ritt über 160 km anzubieten.

Miriam Lewin


1. Juli 2016

Landesmeisterschaft im Distanzreiten

Gut Zernikow als Gastgeber für 70 Pferde

Die diesjährigen Landesmeister im Distanzreiten stehen fest. Endlich gelang es Alexandra Hanssen (Berlin), die seit einigen Jahren hoch ambitioniert unterwegs ist, den Titel zu erreiten – und zwar mit ihrer 12jährigen Partbred-Araberstute Haara. Als einziges Paar aus Berlin-Brandenburg bewältigten die beiden bei schwüler Gewitterstimmung die Gesamtstrecke von 120 km in einer moderaten Durchschnittsgeschwindigkeit von 13 km/h. Bis ins Ziel wurden sie von Anne Kaeselitz aus dem sächsischen Großwoltersdorf begleitet, die mit Ihrer Reitponsstute Abrexa als einzige die Gesamtstrecke durchgehalten hatte. Nach einem gleichermaßen ambitionierten wie fröhlichen Finish, auf das sich beide Teilnehmerinnen kurz vor Schluss geeinigt hatten, trabte Abrexa in der Nachuntersuchung leider nicht mehr taktrein vor und wurde disqualifiziert, eine bittere, aber unanfechtbare Tierarztentscheidung. Dennoch hatten die Gäste aus Sachsen entscheidend mitgeholfen die Landesmeisterin auf den letzten Kilometern zu motivieren. Insgesamt acht Teilnehmer waren in dieser Prüfung an den Start gegangen, davon fünf aus Brandeburg.

Den Vizemeistertitel erritt Mara Schima (Schönwalde-Glien), die mit ihrem 16jährigen Vollblutaraber Aman bei 84 km in der Wertung beendete. Auf Platz drei der Gesamtwertung kam Friederike Schwarz aus dem sächsischen Borlas mit Mona Lisa vor der Titelverteidigerin Birgit Kurek (Berlin) mit Hamdani Ashira, die ebenfalls bei 84 km in der Wertung abschloss.

Den Jugendmeistertitel erritt in etwas flotteren 13,74 km/h Sina-Louise Matzdorf (Stahnsdorf) mit dem bereits 23jährigen Arabermix Kiasso. Vize-Jugendmeisterin wurde 14 min dahinter Nicole Gust (Teltow) mit ihrem 13jährigen Traber Honestly Diamant vor Lena Engel (Potsdam) mit Catalano ox. Die inzwischen dem Jugendlager entwachsene Alexandra Lege als Sachsen-Anhalt meisterte als einzige Seniorin mit ihrem Warmblüter Baldo den LDR über 93 km ebenfalls erfolgreich in der Wertung. Großes Pech hatte die Ex-Jugendmeisterin Maria Lippert (Wustermark), die sogar knapp vor der späteren Vizemeisterin Nicole Gust über die Ziellinie gekommen war. Doch auch für ihren Al Mashhar Azim gaben die Tierärzte in der Nachuntersuchung dann leider kein grünes Licht.

Erfolgreiche Mütter und starke Töchtern prägten auch diesmal den Charakter des Sports. Wir erinnern uns an Andrea Herlt und Stella Naumann (geborene Herlt), die 2013 und 2014 gemeinsam, mit- und gegeneinander bei zwei Landesmeisterschaften antraten (wobei jeweils Andrea Herlt die Nase vorn hatte und den Titel gewann). In diesem Jahr ritt Sina-Louise Matzdorf mit Kiasso – dessen kunterbuntes Pedigree von Araber über Warmblut bis Haflinger alles zu bieten hat – das Pferd, mit dem bereits ihre Mutter im Jahre 2006 Landesmeisterin und im Jahr darauf Vizemeisterin geworden war. Mit Haara, der selbst gezogenen Partbred-Araberstute der diesjährigen Landesmeisterin Alexandra Hanssen, hatte sich eigentlich auch Tochter Maria für die Landes-Jugendmeisterschaft qualifiziert. Ihre Teilnahme scheiterte jedoch am Mindestalter für die Startberechtigung. Da es hierfür keine Bestimmung im VDD-Reglement gibt, lag die Festlegung der Altersgrenze im Ermessen des Veranstalters. Sicherheitsbedenken sind natürlich immer nachvollziehbar. Aber sollte nicht dennoch im Sinne der Jugendförderung entschieden werden? Wie können Jugendliche im Alter von 14 Jahren „plötzlich“ auf internationalem Parkett bestehen und sich später gegen gleichaltrige Konkurrenz behaupten, wenn sie keine Chance erhalten, sich zuvor auf nationaler Ebene, bei regionalen Meisterschaften entsprechend auszuprobieren und sportliches Know-How zu erlernen?

Positiv zu vermerken war generell, dass der Wettbewerb in diesem Jahr regen Zuspruch bei den Jugendlichen gefunden hatte. Von neun genannten Pferden gingen acht Teilnehmer an den Start.

Gut ausgebuchte mittlere und kurze Wettbewerbe sowie ein Einführungsritt und Distanzfahrten komplettierten das Rahmenprogramm dieser Meisterschaften, die auf dem Gutshof Zernikow ein repräsentatives Ambiente gefunden hatten.

Miriam Lewin


1. Juni 2016

Beliebtes Rüdnitz

Distanzritt in den Mai

Von jeher war die Veranstaltung in Rüdnitz, die traditionell um den 1. Mai herum stattfindet, sowohl ein beliebter später Saisonauftakt für viele Distanzsportler als auch ein schöner „Schnupperritt“ für Ein- und Umsteiger. Die Ambitionierten hatten die 83 km in Angriff genommen. Gewonnen wurde der LDR von Andrea Herlt, die mit dem Pferd ihrer Tochter, der 11j. Araberstute Asdiqua bint el Asaran am Start war, von Alexandra Lege mit ihrem bewährten 16j. Warmblüter Baldo und von der jungen Maria Hanssen – diesmal allein unterwegs – auf ihrer 12j. Partbred Araberstute Haara. Sie bewältigten die Strecke mit 11,2 km/h in 07:23:00 h. Sehr prominent im Starterfeld auch das unverwüstliche Langstrecken-Fjordi Holger, diesmal erfolgreich unter der Schwester der Besitzerin Judith Schillmann, Christa Luise, unterwegs. Den diesmal schwach besetzten KDR gewann Viviane Paßow mit ihrem 9jährigen Traber Coplain Picard in 04:50:00 (11,4 km/h).

Sein Debüt als Distanzpferd gab im mit 39 Startern gut besuchten Einführungsritt der 10j. Vollblüter Readyspice. Der einst bei Roland Dzubasz in Hoppegarten trainierte Galopper hatte vor 2 Jahren ein neues Zuhause bei Uwe Schiller und Rilana Sansour gefunden.

Miriam Lewin


15. April 2016

Märkisch-Buchholz empfängt Langstreckenreiter

Distanzritte und Rittigkeitsprüfungen

Früh im Jahr, bereits am letzten Februar-Wochenende, läuteten die Berlin-Brandenburger Distanzreiter ihre Saison in Ützdorf ein. Wer hier schon richtig mitmischen wollte, musste den ganzen Winter über trainiert haben. So legten dann auch nur Michaela Wilczek und ihr nunmehr 13jähriger Brandenburger Wallach C’est la Vie die gesamten 122 km des 2-Tages-Rittes zurück und zeigten sich damit gleich zu Jahresbeginn bereits wieder hoch ambitioniert. Für beide war dies der erste „Saisonstreich“ vor einem DOKR-Lehrgang in Dankerode (Harz) Ende April mit dem ehemaligen französischen, später (2011-2013) deutschen Nationaltrainer Jean Louis Leclerc.

Währenddessen nahm am 9. April die Distanzsaison auch in Märkisch Buchholz allmählich Fahrt auf. Den ersten, noch schwach besetzten LDR des Jahres sicherte sich Wencke Herrmann (ehemals Schubert) mit ihrem 12jährigen Vollblutaraber-Wallach Galaan in 05:44:00 h (14,3 km/h). Nach einer Verletzungspause des Pferdes will das Paar noch einmal voll durchstarten und hat sich – wenn alles gut geht – in diesem Jahr den ersten 2-Sterne-CEI vorgenommen. Auf Platz zwei kam Anna Assemacher mit der 10jährigen Gharibelle bint Nuri in 06:26:00 (12,75 km/h). Ebenfalls 82 km legte Alex Baldauf als Aufsteiger vom MDR mit seinem bereits vielfach erprobten Shayan zurück und war dabei in 05:29:00 h, mit fast 15 km/h sogar noch schneller als die Siegerin des eigentlichen LDR. („Aufsteiger“ bedeutet, dass der Reiter ursprünglich nur für den MDR über 65 km genannt hatte und sich während des Rittes für die Verlängerung auf 82 km entschied, da die Ausschreibung dies zuließ.) Auch Kathrin Krause mit dem Lewitzermix Odin verlängerte von 65 auf 82 km und bewältigte die Strecke in 05:55:00 h (13,9 km/h) – immer noch schneller als die Zweite des LDR.

Auf der mittleren Strecke über siegte sehr souverän (in gewohnter Weise, möchte man beinahe schon schreiben) Friederike schwarz aus Borlas/Sachsen mit ihrer Warmblutstute Mona Lisa in schnellen 04:17:00 h (16,1 km/h). Zweite wurde Luise Speerschneider (Riesa/Sachsen), die mit dem 12jährigen Arabermix Pasha-Farid gemeinsam mit Axel Baldauf auf die Strecke gegangen war, den Ritt aber „planmäßig“ bei 65 km beendete. Platz drei in dieser Prüfung teilten sich Renan Borowicz mit Aslan Jamil, Maria Hanssen mit Haara und Luisa Höer mit Le Pars in 04:47:00 h (14,4 km/h).

Geritten und gefahren wurden die 49 km des KDR. Unterm Sattel siegte Honestly Diamant unter Nicole Gust vor Habibti unter Alexandra Hanssen und Eros unter Sven Lüdeke sowie Bonitah unter Anne Bochmann, beide auf Platz drei. Shetty Anton legte die Strecke mit Michaela Rüthnick an den Leinen vorm Sulky zurück, ebenso wie Falko und Gwydion Harlekin im Zweispänner mit Cornelia Rüthnik. Geritten und gefahren wurde auch die Einführungstrecke über 29 km, wobei die Shetlandpony-Stute Unessa mit 100 cm Stockmaß die kleinste und Jenny Schwadtkes Trakehner Stute Isola Syrena mit 173 cm die größte vierbeinige Teilnehmerin war. Die im Distanzsport gern gesehene Vielfalt ließ also nicht zu wünschen übrig.

Obwohl die Veranstalterin selbst krankheitsbedingt ausgefallen war, hatte das Team der Pferdeoase alles fest im Griff, und die Prüfungen liefen wie am Schnürchen. Besonders erfreulich war, dass noch einige als WBO-Wettbewerbe ausgeschriebene Rittigkeitsprüfungen das Programm bereicherten.

Miriam Lewin


29. November 2015

Zum Saisonende im Distanzsport

Bekannte Gesichter

Die Distanzsaison im Brandenburgischen ist zu Ende. Und auch die letzten Sommerwochen waren noch reichlich mit Veranstaltungen gespickt.

Am 22. August hatten Jannike Lindner und ihr Team wieder ins Ruppiner Land geladen. Die längste Strecke war als MDR über 72 Kilometer ausgeschrieben. Hier ließen sich Rilana Sansour und Uwe Schiller mit ihren beiden Trabern Gretna Green und Kazaam wie schon drei Wochen zuvor beim 60-km-KDR in Neustadt (Dosse) den Sieg in – für das Paar üblicherweise flotten – 12,7 km/h nicht nehmen. Aber auch Alexandra Lege mit Baldo und Svenja Villmann mit Vigo, beide aus Sachsen-Anhalt, waren mit 12,3 km/h nur 11 Minuten langsamer. Hingegen hatten Julia Neumann mit Fjordpferd Holger Loki und Christin Bethge mit der Araberstute Aminah bint Gaibon den KDR als Aufsteigerritt zum MDR genutzt und ebenfalls auf 72 km verlängert. Sie benötigten für die Strecke in 8,8 km/h jedoch über zwei Stunden mehr. Der kurze Distanzritt wurde von Tanja Schröder mit Hoshi und Laura Libera mit Vivaldi siegreich bestritten, vor Hans-Joachim Rühlemann auf Platz drei mit Corista.

Die 111 Kilometer von Kagel unter Regie von Wolfgang Barth wurden traditionell am ersten Septemberwochenende ausgetragen. Hier machte die CEI1*-Siegerin von Neustadt (Dosse) Josefine Schuster mit Raschid erneut auf sich aufmerksam, indem sie sich den Sieg in guten 08:37:00 mit 12,9 km/h sicherte. Platz zwei ging fast anderthalb Stunden später an Tina Rickmeyer mit Mr. Seven.

Beim LDR über 86 km waren Maria und Alexandra Hanssen vorn, wobei Tochter Maria mit ihrer Partbred-Araberstute Haara noch an der Mutter auf Habibti (diese Stute – um weitere Verwirrung zu stiften – wiederum Tochter der Haara) vorbeiflitzte. Mit 05:35:00 h Reitzeit und 15,4 km/h hatten die beiden Reiterinnen ein recht erhebliches Tempo vorgelegt – welches aber auch gefordert war, um die Drittplatzierte Alexandra Lege mit Baldo (15,2 km/h) in Schach zu halten. Damit hatte der 15jährige Warmblüter, der in Sachsen-Anhalt gezogen wurde, innerhalb von zwei Wochen den nächsten flotten und nicht eben kurzen Ritt bestritten. – Doch auch über 55 km sah man wieder die gleichen Gesichter (und Pferde) vorn. Hier ritt Laura Libera mit den erste 8jährigen Vivaldi in 14,9 km/h wiederum zum Sieg, den sie sich diesmal mit Nicole Gust auf Honestly Diamant teilte. Auf Platz drei ritt in dieser Prüfung Juliane Pfeil mit Clabauz knapp vor Franziska Finkel mit dem 22jährigen (!) Zed. (Der Gerechtigkeit halber sei hier auch der Viertplattzierte aus dem 86-km-Ritt noch erwähnt: Kiasso unter Sybill Matzdorf zählt nämlich auch bereits stolze 22 Jahre!).

Schließlich ging es kurz vor Toresschluss zur Bötzow-Distanz auf den Eichenhof Perwenitz, wie immer perfekt organisiert von Renan Borowitz. – Und wieder hatte der Anhaltiner Baldo unter Alexandra Lege über 68 km die Nase vorn – knapp vor Vigo unter Constanze lege. Mit 14,3, bzw. 14, 2 km/h waren die beiden nicht gerade langsam unterwegs gewesen. Bei allem Respekt vor der Leistung vor allem eines Baldo muss – wie auch bei einigen anderen Pferden, deren Namen in diesem Artikel, der sich auf einen Gesamtzeitraum von gerade einmal vier Wochen bezieht, mehrfach fallen – die Frage erlaubt sein, ob etwas mehr Ruhe zwischen den Wettbewerben für die vierbeinigen Athleten auf lange Sicht nicht ratsam wäre.

Auf Platz drei im MDR ritt die Thüringerin Agnes Thieme mit Grisu, die gemeinsam mit ihrer Landsmännin Wenke Löwel und Tibny bint Tuffaha (welche drei Minuten früher gestartet waren und damit Platz 4 belegten) in 13, 4 km/h ins Ziel kamen. Nach Sachsen hingegen ging der Sieg in der Hauptprüfung, dem LDR über 85 km, den sich Friederike Schwarz mit Mona Lisa und Marlen Jackman mit Hope of Nessaja teilten. Während die Deutsche Sportpferdstute Mona Lisa im den Sommer wegen Beschlagsproblemen hatte unfreiwillig pausieren müssen und ihre Saison nun mit einem verdienten Sieg krönte, war die Araberstute Hope of Nessaja bereits eine Woche zuvor bereits in Thüringen über 82 km auf Rang 1 gelaufen. Auch hier hebt sich schulmeisterlich warnend die Frage nach Pausenzeiten zwischen den Starts. Natürlich war dieser Sieg zweifelsohne hoch verdient. Und auch beim KDR lesen sich auf Rang ein bis drei wohl vertraute Namen. Der Sieg ging hier in 17,3 km/h an Haara – die zwei Wochen zuvor in Kagel die 86 km gewonnen hatte – diesmal unter Carola Müller. Auf Platz kam eine Minute darauf Alexandra Hanssen mit Armangac in 17,2 km/h. Auch der Drittplatzierte, Vivaldi, unter Laura Libera hatte in dieser Saison häufig auf den vorderen Rängen im Kurzstreckenbereich mitmischen können.

Noch ein letztes Mal trafen sich vor allem die ruhigeren Kilometersammler unter den (natürlich nicht allein) Brandenburger Distanzreitern vom 25. bis 27. September zum Ritt auf dem Gestütsweg zwischen Neustadt (Dosse) und Redefin, bevor die Saison nunmehr ihr Ende fand.

Miriam Lewin


15. August 2015

Distanzsport zurück in Neustadt (Dosse)

Premiere für den CEI im Brandenburger Haupt- und Landgestüt

In den vergangenen Jahren war wiederholt die Frage nach einer Neuauflage des einst so beliebten Distanzrittes in Neustadt (Dosse) aufgekommen – sowohl seitens der Stiftung Neustädter Gestüte als auch seitens vieler Distanzreiter. Als im vergangenen Jahr der Neustädter Landstallmeister Dr. Jürgen Müller a.D. gegenüber VDD-Ehrenpräsidentin Dr. Juliette Mallison die Idee erneut aufbrachte, wurden Nägel mit Köpfen gemacht: Hand in Hand stellten die CEI-erfahrene AG Mitteldeutschlanddistanz und die renommierte Stiftung ein internationales und nationales Event auf die Beine, das am Ende viel lobenden Zuspruch bei allen Teilnehmern fand. Freilich muss das edle, aber zarte Pflänzchen noch ein wenig wachsen, denn nach nicht unerheblichen Spontanabsagen blieben vor allem die nationalen Starterzahlen recht überschaubar, was allerdings der Qualität der Veranstaltung nicht geschadet hat und den Organisatoren umso mehr „Luft“ zum Ausprobieren ließ. Denn Weitermachen will man und Größeres als „nur“ einen 1-Sterne-CEI-Ritt hat man sich durchaus vorgenommen. Zunächst aber war der Erfolg des diesjähriges CEI-Testlaufes einem großartiges Team zu danken, das sich aus erfahrener niedersächsischer Mitarbeit, kompetenter Begleitung seitens der Neustädter Gestüte und engagierter Berlin-Brandenburger Hilfe zusammensetzte.

Mit der Potsdamerin Jenny Stemmler und ihrer 10jährigen Selle Francais-Stute Radja d’Aurabelle war deutsche Distanz-Elite beim CEI1* über 80 km am Start. Das Paar nutzte die Veranstaltung als Aufbau-Ritt für die diesjährige Europameisterschaft am 12. September im slowakischen Samorin. Nachdem die schwedische Teilnehmerin Sara Henriksson sehr unglücklich im Ziel aus der Wertung genommen werden musste, weil ihr Pferd nicht mehr taktrein lief, war dem Brandenburger Paar der Sieg in 15,75 km/h (05:04:35) sicher. – Was den Lokalpatriotismus anging, legte Gundula Bath aus dem benachbarten Kyritz in der nationalen Wertung über 80 km sogar noch einen obendrauf und sorgte mit ihrem Traber Doubletime dafür, dass die Goldschleife in der Region blieb. Nach Niedersachsen, ins Mitveranstalterdomizil sozusagen, ging der erste Platz in der FEI-Jugendwertung, nämlich an Josefin Schuster mit dem 12jährigen Vollblutaraber Raschid in 15,3 km/h (05:14:08). Alle drei CEI- bzw. Mittelstreckensieger wurden darüber hinaus noch mit dem Konditionspreis geehrt.

Die Liebenwalder Kurzstreckenspezialisten Rilana Sansour und Uwe Schiller ließen sich den Sieg über die 60 km in 04:25:01 (13,6 km/h) nicht nehmen und legten mit ihren beiden Traber Kazaam und Gretna Green einmal mehr ein fotogenes (Galopp-)Finish hin.

Von acht Startern im Einführungsritt blieben sieben in der Wertung. Hier sollte die erfolgreiche Bewältigung der Strecke an sich innerhalb der vorgeschriebenen Höchstzeit zählen, unabhängig von Pulswerten, um die 40 Kilometer vor allem auch als Qualifikationsritt attraktiv zu machen. – Überhaupt waren die Streckenlängen mit punktgenau 40, 60 und 80 km unter anderem auch als Angebot auf dem Weg zur Novice Qualifikation für CEI-Erststarter gedacht. Ein LDR, der in diesem Jahr sicher aufgrund der drei Wochen zuvor ausgetragenen Landesmeisterschaft keine Chance auf Zuspruch hatte, wird 2016 auf jeden Fall auch wieder angeboten werden.

Miriam Lewin


10. Juli 2015

Landesmeisterschaft im Distanzreiten im oberhavelländischen Kreuzbruch

Hitzeschlacht im Märkischen Sand

Bei dieser Landesmeisterschaft im Distanzreiten im Oberhavelländischen Kreuzbruch sollten die Karten neu gemischt werden, und jeder, der den Wetterbericht gehört hatte, konnte das voraussagen. Nicht der märkische Sand machte den Favoriten diesmal einen Strich durch die Rechnung – denn mit dem hatten sie ja gerechnet– sondern der echte, der aus der Sahara, der mit dem Scirocco über die Alpen kam, zusammen mit einer Hitzewelle nie dagewesener Art! Bis zu 43°C kletterte das Thermometer im Schatten unter dem Dach des Tierarztzeltes. – Wer da morgens – noch ungeachtet der Kenntnis des wahren Ausmaßes der Hitzewelle – vorausgesagt hatte, dass heute die Schnellreiter in Massen ausfallen und nur die bedachtsamen Reiter gewinnen würden, musste kein Wahrsager sein. Schon im Vorfeld manifestierte sich das mit einer nicht unerheblichen Menge von Absagen, vor allem auf den kürzeren Strecken. Aber auch eine Nennung der Landesmeisterschaft wurde quittiert, und vier Starterinnen zogen ihre Pferde im Laufe des Wettkampfes aufgrund der wahrhaft höllischen Temperaturen zurück, darunter auch die amtierende Doppel-Landesmeisterin Andrea Herlt. Von 12 Startern über 123 km blieben am Ende drei in der Wertung. Heike Peglow, die Zweitplatzierte in 13:25:00 h (9,2 km/h) mit Tiramisu, kam zudem aus dem niedersächsischen Ventschau und zählte somit nicht für die Wertung in der LM.

Wacker und beständig – wie üblich, möchte man sagen, und sonst oft erfolgreich, aber kaum einmal vorn mit dabei– zog Birgit Kurek mit ihrem 16jährigen Vollblutaraber-Wallach Hamdani Ashira ihre Runden und passierte – beinahe „unbeabsichtigt“, aber hoch verdient – nach 11:35::00 h reiner Reitzeit in 10,6 km/h um 19:15 Uhr als unangefochtene Landesmeisterin die Ziellinie.

Michaela Wilczek, die als Einzige Berlin-Brandenburgerin noch im Rennen geblieben war, nachdem die letzten beiden Konkurrentinnen Anne Kaeselitz mit der bis dahin noch prima aussehenden Abrexina wegen Lahmheit und Alexandra Hanssen mit der müde wirkenden Haara sich im letzten Gate nicht weiterqualifizieren konnten, hatte eine andere Taktik gewählt. Ihr 12jähriger Warmblüter C’est la Vie litt bereits unter Mittag im 2. Gate (nicht weniger als seine Reiterin) unter der Hitze so gewaltig, dass Michaela Wilczek erwog, den Wettkampf abzubrechen. Kurzerhand verlängerte sie die vorgeschriebene 40-Minuten-Pause auf fast zwei Stunden – was die vorgegebene Höchstzeit mühelos zuließ (die Debatte, wie sinnvoll dies im Rahmen einer Meisterschaft ist, sei hier beiseitegelassen). Jedenfalls war es ihrer klugen Entscheidung zu verdanken, dass „Willi“ die schlimmste Tagesglut im kühlen Stall verbrachte, und das Paar den Wettkampf erst am Abend fortsetzte, als das Thermometer immerhin „schon“ unter die 40°C gefallen war. Kluge Taktik und unerschütterliche Ruhe wurden kurz vor Mitternacht in 15:53:00 h Reitzeit (7,75 km/h), eine halbe Stunde vor Toresschluss, mit dem Vizemeistertitel belohnt.

Bei den Jugendlichen, die über 90 km angetreten waren, sah es lange gut aus für Kathrina Albrecht mit ihrer Bakkara Bint Kora. Doch leider erwischte auch sie es im letzten Gate, 12 km vorm Ziel, mit einer Lahmheit, sodass Maria Lippert und Antonia Fahlbusch aus der Jugendreiterschmiede von Adriana Schröder den Wettkampf unter sich austrugen. Sie waren gemeinsam gestartet, hatten den Ritt wie geplant zusammen absolviert und bogen nach 09:03:00 h (10 km/h) Kopf an Kopf in die Zielgerade ein. Beide Reiterinnen waren clever genug, in der Gluthitze kein langes Finish zu reiten und gaben ihren Pferden erst 100 m vorm Ziel die Köpfe frei. Da verstand dann Maria Lipperts 9jähriger Vollbluaraber Al Mashhar Al Azim den Vorteil seiner langen Beine gegenüber „Penny-Pony“ zu nutzen und verwies Antonia Fahlbuschs 138 cm kleine Lewitzer-Stute um Halslänge auf Platz zwei. Das bedeutete den Jugendmeister-Titel für Maria Lippert ganz knapp vor der ebenbürtigen Vizemeisterin Antonia Fahlbusch. Freudentränen flossen bei beiden, als die Tierärzte bei der Nachuntersuchung das „Daumen-Hoch“ gaben.

Auch für die Senioren war ein LDR über 90 km ausgeschrieben. Nachdem die Stute der vermeintlichen Siegerin Anne Assmacher bedauerlicherweise in der Nachuntersuchung nicht mehr taktrein lief, gingen Sieg und Platz an das Ehepaar Kunze, wobei Detlef Kunze mit der 10jährigen Trakehner Stute Stella seiner Frau Andrea auf Deutschen Sportpferd Quinie in 09:11.00 h (9,8 km/h) galanter Weise den Vortritt ließ.

Auf der mittleren Distanz über 63 km konnte sich Ewald Hurlemann aus Niedersachsen mit seinem Araber Figiel in 04:54:00 h (12,85 km/h) gegen die beiden Zweitplatzierten Axel Baldauf (Sachsen) mit Arabermix Shayan und Eva Renner (Niedersachsen) mit Friesenmix Triésta durchsetzen, wobei gerade dieser 7jährige Wallach bewies, dass auch ein schweres Kaliber sich den Wüsten-Temperaturen gewachsen zeigen konnte.

Recht ausgedünnt zeigte sich auch das Feld der Ankommer beim Einführungsritt, den Gerun Golde in 03:19:00 h (12 km/h) mit ihrer Englischen Vollblutstute Mandy gewann knapp gegen den 22jährigen Araber-Oldie Kiasso unter der jungen Sina Matzdorf gewann, gefolgt auf Platz drei von der ebenfalls mit 22jähren noch top fitten Warmblutstute Grisu unter Ingeborg Heil.

Auf den langen Strecken hatten die drei Siegerpferde jeweils auch in der Transportfreigabe von allen Teilnehmern die beste Figur gemacht und wurden daher als I-Tüpfelchen ebenfalls noch mit dem Konditionspreis geehrt, wobei die Tierarzt-Jury einräumte, dass ihr die Entscheidung zugunsten des einen oder des anderen Pferdes hier durchaus schwergefallen war.

Miriam Lewin


10. Juni 2015

Rückblick im Frühsommer

Die Distanzsaison geht in Berlin-Brandenburg mit Riesenschritten voran. Während sich der Spitzensport einige Kritik gefallen lassen muss und auf der internationalen Bühne ein Umdenkprozess, was den Umgang mit der Kreatur und das Verständnis „sauberen Sports“ angeht, bei einigen Nationen erst allmählich ins Rollen kommt, ist unter den „Wald- und Wiesenreitern“ – auch jenen mit höheren Ambitionen – der Spaß am Langstreckenreiten ungetrübt. Der deutsche Distanzsport wird national nach einem der strengsten Reglements weltweit ausgetragen, Tierärzte werden qualifiziert und geschult, und die Diskussionen, die derzeit die globale Endurance-Gemeinde geführt werden, trägt ein diskutierfreudiges Online-Forum selbst bis in den letzten Weideunterstand, sodass ein Bewusstsein für Tierschutz und Fairness einfach Selbstverständlichkeit sein sollte und beinahe ausnahmslos auch ist.

Ein reichhaltiges Veranstaltungsangebot wie auch in dieser Saison in Brandenburg bringt neben den Vorzügen der großen Auswahl und Variabilität leider auch immer den Nachteil kleiner Starterfelder in den langen Prüfungen mit sich. Zwar leidet unter der geringen Quantität nicht zwangsläufig die Qualität der LDRs, aber etwas mehr Konkurrenz würden die Reiter selbst sicher auch freuen. Wie dem auch sei, das Problem ist selbst gemacht. Vielleicht würde es lohnen, ein Gespräch darüber anzuregen, zwar nicht die Anzahl der Veranstaltungen zu minimieren – denn ER, KDR und zumeist auch MDR werden reißend angenommen – jedoch nicht unbedingt im 2-3- oder 4-Wochen-Rhythmus einen Langstreckenritt anzubieten.

Vier Starterinnen sah man auf den 90 km in Rüdnitz. Es siegte eine Troika in 06:23:00 h (13 km/h). Mit von der Partie waren – seit langem einmal wieder – die erfahrene Anne-Kathrin Mellies mit der VA-Stute Al Askasha aus dem Stall der Familie Borowicz, Rilana Sansour bei ihrem ersten LDR-Start mit ihrer Traberstute Gretna Green und Josefin Schuster mit der Warmblutstute Fatima. Den MDR konnte Uwe Schiller mit Kazaam in 03:53:00 h (14,2 km/h) vor den beiden zweitplatzierten Katrin Michaelis mit Sando und Judith Schulz mit Hamasa Mamdooh für sich verbuchen. 18 Starter sorgen beim Einführungsritt für Full House.

Mit nur 12 Startern beim ER in Zernikow zwei Wochen später zeigte sich selbst über 26 km die Starterproblematik. Auf allen Streckenlängen blieben die Starterfelder recht überschaubar. Den KDR gewann Hans-Joachim Rühlemann mit Corista. Auf Platz zwei ritten Maria Liegner mit Gaja und Nicole Valentin mit Caprice. Vier Starter bestritten den MDR. Am Ende hatten Katrin Michaelis und Sando in 04:28:02 h (4,2 km/h) die Nase vorn. Anna Knierim mit Jilfan Assalaam und Nicole Gust mit Honesty Diamant kamen erst knapp eine Stunde später ins Ziel. Den LDR über 90 km entschied wieder ein Trio für sich. Diesmal waren es Stella Naumann mit Asdiqua bint el Asaran, Andrea Herlt mit CD Zenith und Alexandra Hanssen mit Haara. Mit 15,3 km/h hatten die Reiterinnen 05:53:00 h für die Strecke benötigt.

Klein und entspannt gab sich auch die Elch-Distanz in Ützdorf. Als einzige Starterin in der Wertung beendete Meike Heisig mit Seven Seas of Love den ursprünglich über 120 km ausgeschriebenen LDR bei 110 km in der Wertung. Gleich vier Reiterinnen kamen im LDR über 81 km auf Platz eins, darunter die beiden Juniorinnen Antonia Fahlbusch mit Penny und Maria Lippert mit Al Mashhar Al Azim sowie Jennifer Freimuth mit EH Poznaja und Johanna Goncz mit Feldmarke. Im MDR blieben drei von fünf Startern in der Wertung. Sven Lüdeke entschied hier mit dem Anglo-Araber Eros die Prüfung vor Christina Wendt mit Nani und Antonia Nill mit Fee für sich. Den KDR über 55 km absolvierten alle vier Starterinnen gemeinsam und kamen auch gemeinsam ins Ziel: Maria Liegner mit Gaja, Doreen Oettel mit Ostwind, Nicoel Valentin mit Caprice und Aileen Hoffmann mit Docs Little King. Die 55-km-Fahrt bestritt Susanne Wendt mit Achat erfolgreich. Im KDR über 42 km ritt Mara Shima mit dem Vollblutaraber Shattal auf Platz eins. Das Mammut-Pensum an diesem Wochenende bestritt der einzige erfolgreiche MTR-Starter Rico Müller, der mit seinem Welsh-Arabo-Partbred Mr Seven an zwei Ritttagen in einer reinen Reitzeit von 00:11:02 h die Strecke von 124 km zurücklegte.

Nunmehr nähern wir uns mit Riesenschritten den beiden Hauptereignissen der Saison: der Landesmeisterschaft am 4. Juli in Kreuzbruch und dem CEI1* am 1. August in Neustadt (Dosse).

Miriam Lewin


15. April 2015

Drei Veranstaltungen zum Auftakt

Die Berlin-Brandenburger Distanzsaison 2015 konnte bis Mitte April bereits drei erfolgreiche Veranstaltungen verzeichnen. Den zeitigen Auftakt hatte es in Uetzdorf bei Wandlitz am 21. und 22. Februar mit einem Mehrtagesritt über 124 km und einem KDR über 41 km gegeben. Allerdings bestand beim MTR die Möglichkeit des vorzeitigen Beendens, und so legten nur zwei Teilnehmerinnen die gesamte Streckenlänge zurück. Der Sieg ging an Maike Grell (Berlin) mit Catch me if you can. Den beiden sollte der Ritt als Aufwärmung für die Saison dienen. Leider rutschte der Wallach wenige Tage später beim Schrittreiten unglücklich aus und stürzte, wobei sich seine Reiterin das Bein brach, sodass man das Paar wohl erst zur Mitte der Saison hin wiedersehen wird. Platz zwei ging an die Leipzigerin Maren Jackmann mit Hope of Nessaya. Mit einer reinen Reitzeit von 10:04:00 h bzw. 10:40:00 h hatten es beide Starterinnen der Jahreszeit angemessen ruhig angehen lassen. Im KDR, der nach Leistungsklassen gewertet wurde, landeten einzig und allein die beiden Anhaltinerinnen Constanze und Alexandra Lege mit Karino und Baldo in LK 1.

Sturm und Regen mussten die Teilnehmer des 5. Distanzrittes durch die Stechliner Forst am 21. März in Dollgow trotzen. Allerdings bot die bestens ausgestattete Reitanlage allen Anwesenden die Möglichkeit, sich nach dem Wettbewerb im gut geheizten Reiterstübchen aufzuwärmen und gar mit Spanferkel zu stärken! Im MDR über 65 km hatten in flotten 03:57:00 h (16,5 km/h) Mutter und Tochter Alexandra und Maria Hanssen (Berlin) auf ihren beiden Partbred-Araberstuten Haara und Habibti die Nasen vorn. Josefin Schuster auf Fatima und Rilana Sansour auf Gretna Green ritten gemeinsam drei Minuten später auf Platz 3. Den Sieg im KDR über 45 km sicherte sich Uwe Schiller mit dem Englischen Vollblüter Sharivar in 03:19:00 h (13,5 km/h) drei Minuten vor Michaela Wilczek mit ihrem DSP C‘est la vie. Maria Lippert und Al Mashar Al Azim benötigten weitere vier Minuten und belegten damit Platz 3. Zehn Reiter starteten im Einführungsritt und beendeten ihn ausnahmslos in der Wertung. Trotz schwieriger Witterungsverhältnisse wurde die Veranstaltung von allen Teilnehmern mit großem Lob bedacht.

Geradezu aus allen Nähten platzte das Starterfeld beim ER in Märkisch Buchholz am 12. April. Bei nahezu sommerlichen Temperaturen nahmen ganze 39 Pferd-Reiter-Paare die 28 km unter die Hufe, und auch hier gab es keinen einzigen Ausfall! Das ist beachtlich, denn die plötzliche Hitze machte den zum Teil noch im Winterfell steckenden vierbeinigen Athleten teilweise doch zu schaffen. Erwartungsgemäß ließ Veit Koppe aus dem sächsischen Grumbach mit seinem für große Aufgaben vorgesehenen achtjährigen Vollblutaraber Priz nichts anbrennen und absolvierte die Strecke in 03:04:00 h in fast 16 km/h als unangefochtener Sieger. Platz zwei ging an Rilana Sansour mit dem Traber Carinjo und an Manuela Krohn mit Trabermix Heartbreaker. Fest in sächsischer Hand war auch der MDR, was die strahlende Siegerin Friederike Schwarz aus Borlas unterstrich, indem sie beim Zieleinlauf die sächsische Fahne schwenkte. 04:36:00 h hatte ihre Warmblutstute Mona Lisa für die 70 km benötigt (15,2 km/h). Ebenfalls aus Sachsen kam der Zweitplatzierte Rico Müller mit seinem Araber-Welsh-Mix Mr. Seven, der eine ganze Stunde länger unterwegs gewesen war als die Siegerin. Weitere drei Minuten nach ihm ritt Maria Lippert ihren Vollblutaraber Al Mashar Al Azim auf Platz 3. Großer Respekt sei auch dem kleinen Pony Anton (114 cm Stockmaß) gezollt, das als einziger Teilnehmer der mittleren Distanzfahrt, seinen Sulky mit Michaela Rüthnick an den Leinen in 06:28:00 h über die 70 km in die Wertung zog und sich damit Platz 1 sicherte. Wetter und Ambiente der Veranstaltung hätten nicht besser sein könne, sodass man auch hier unter den 53 Startern fast ausnahmslos zufriedene Gesichter sah.

Miriam Lewin


10. Januar 2015

Rückblick und Ausblick 2015

Beim Regionaltreffen am 22. November in Potsdam blickten die Berlin-Brandenburger Distanzreiter auf eine erlebnisreiche Saison mit zwölf Ritten im eigenen Bundesland zurück. Gelobt wurde vor allem die Qualität der Veranstaltungen, die sich durchweg durch gute Organisation und Betreuung der Teilnehmer auszeichneten. Ein ganz besonderes Lob erhielten Janike Linder, die zum zweiten Mal die Distanz durchs Ruppiner Land ausgelobt hatte – ein rundum runder Ritt, bei dem alles stimmte – und das Ehepaar Kottwitz, das auf seinem Kabardinerhof in Kreuzbruch eine würdige Landesmeisterschaft veranstaltet hatte. Hier konnte Andrea Herlt mit CD Zenith ihren Vorjahrestitel verteidigen, musste sich allerdings das Podest mit Jana Weingart und Lisea teilen. Der Jugendmeister-Titel ging an die einzige Ankommerin Cornelia Richter mit Frodi. Als weiteres Veranstaltungs-Highlight hatte Judith Schillmann die Fahrer-DM ins Brandenburgische Ützdorf geholt, die in dem 76jährigen Dieter Hannes einen bejubelten Titelgewinner fand.

Im großen Sport allerdings hatten die Brandenburger eher Pech und sahen manchen Traum platzen. Katharina Albrecht, die in Richtung Jugend-Europameisterschaft steuern wollte, fielen sowohl das eigene als auch ein zur Verfügung gestelltes Pferd aus. Roland Kälberlachs Evita lahmte, als er sie zur Deutschen Meisterschaft aufladen wollte. Maike Grell zog ihren Catch me if you can von der Weltmeisterschaft der Jungen Pferde zurück. Und Jenny Stemmler musste in der Normandie das Distanz-Desaster der WEG miterleben. – Dennoch war es eine großartige Leistung, dass sie mit Radja d’Aurabelle den Sichtungsweg schaffte und in den deutschen Championatskader aufgenommen wurde. Das war seit Sieglinde Dick keinem Brandenburger Reiter mehr gelungen.

Gut lief es hingegen bei Michaela Wilczek. Ihr elfjähriger Warmblutwallach C’est la Vie wurde in diesem Jahr vom Pferdezuchtverband als erstes Deutsches Sportpferd im Distanzsport überhaupt mit dem Präfix „DSP“ ausgezeichnet. In der Landeswertung war er auch das Pferd mit der größten Jahresgesamtleistung, was ebenso für seine Reiterin gilt. Damit sicherten sich die beiden ebenfalls den Landespokal Berlin-Brandenburg 2014. Und dass sie nicht nur Kilometer sammeln, sondern sich auch im Leistungssport bewähren können, bewiesen die beiden beim ersten internationalen Start (CEI1*)über 90 km in Noerten-Hardenberg. Carla Lakenbrink, über viele Jahre nun schon erfolgreich mit dem kleinen Jasper unterwegs, sicherte sich mit 20 Jahren noch einmal den Jugendpokal.

Die Auswertung des Ostdeutschen Championates lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor und wird in der nächsten Ausgabe erscheinen.

In der kommenden Saison, die bereits am 21. Februar in Ützdorf starten soll, sind in der Region 13 Ritte geplant, darunter im August eine Neuauflage der Veranstaltung in Neustadt (Dosse) mit einem CEI1*. Als Austragungsort der Landesmeisterschaft im Juli ist erneut der Kabardinerhof Kreuzbruch vorgesehen.

Miriam Lewin