Rittberichte 2022

10.11.2022

Landesmeisterschaft im Distanzfahren

Saisonabschluss in Ruppin

Eine Landesmeisterschaft im Distanzfahren auszurichten, erfordert einiges Engagement, denn ein rappelvolles Startfeld ist da kaum zu erwarten – wennschon die DM in dieser Disziplin in diesem Jahr nur acht Teilnehmer aufweisen konnte. Jedoch setze Veranstalterin Jannike Lindner auf die starke Brandenburger Fahrer-Fraktion, die mit vier qualifizierten Distanzfahrerinnen immerhin die Hälfte der DM-Starter gestellte hatte. Bei der am 1. Oktober über 65 km im Rahmen des „9. Distanzritt durchs Ruppiner Land“ ausgetragenen LFM hatten alle vier genannt. Leider konnte die Viertplatzierte der DM, Gundula Bath mit Doubletime, nicht starten, und so lief der Wettbewerb nicht allein auf ein fast identisches Starterfeld wie bei der mittleren Distanzfahrt am selben Austragungsort im Jahre 2019, sondern sogar auf eine beinahe identische Platzierung hinaus! Den Sieg – und damit den Landesmeister-Titel – sicherte sich erneut Cornelia Rüthnick mit ihrem 14-jährigen Welsh-Cob-Wallach Gwydion The Harlequin. Mit 12,42 km/h lag sie dabei 16 min vor der Zweitplatzierten Judith Schillmann mit dem 11-jährigen Fjordpferd Lasse (2019 war diese mit Lasse und Holger Loki im Zweispänner auf Platz drei gefahren) und insgesamt 19 min vor Michaela Rüthnick mit einem ihrer beiden DM-Pferde, dem 13-jährigen Dartmoorpony Pfalz-Dart Farasi (2019 fuhr sie mit Anton auf Rang zwei). Schade, dass der sächsische Gast Axel Baldauf seine erste Fahrt mit Shayan, den er erst in diesem Jahr vom Sattel auf den Sulky umgeschult hatte, wegen einer Lahmheit nicht erfolgreich beenden konnte.

Nachwuchs im Fahrer-Lager kündigte sich bei einem Start über 25 km an. Hier brachte Michelle Tremmel, einst im Brandenburger Jugendkader der Distanzreiter aktiv, ihr Dartmoorpony Saltys Whisler ins Ziel.

Begleitritte über 65, 42, 40 und 25 Kilometer rundeten das Programm ab. Ein Trio, bestehend aus Kira Hoppe mit Chestnut Overo, Cornelia Weidlich mit Mesczallah Giseh und Stefan Woehrlein mit Titi du Cavallon, siegte beim MDR über 65 km in 13,78 km/h. Und auch beim KDR über 42 km sah man ein Dreigespann vorn: Maria Liegener mit Gaja (die lange pausiert hatten), Jennifer Langner mit Cappuccinos fleur de Printanieren und Nancy Schmidt mit Cab Hornline.

Damit geht eine kurze, von vielen Veranstaltungsabsagen geprägte Distanzsaison 2022 in Brandenburg zu Ende. Zuletzt fiel leider auch noch die von Mai auf Oktober verschobene Landesmeisterschaft im Distanzreiten zwei Druse-Fällen auf der Trechwitzer Anlage zum Opfer. Bleibt zu hoffen auf eine belebtere Saison 2023.

Miriam Lewin


12.08.2022

Deutsche Meisterschaft im Distanzfahren in Düben


Sechster Titelgewinn für Christina Böker

Die Distanzveranstaltung am letzten Juli-Wochenende in Düben (Sachsen-Anhalt) stand ganz im Zeichen der Distanzfahrer, denn hier wurde die Deutsche Meisterschaft in dieser Disziplin über 104 km ausgetragen. Neun Gespanne waren genannt. Leider bekam die Traberstute des Titelverteidigers Manfred Wanitschka keine Startfreigabe. So gingen letztlich sechs Einspänner und zwei Zweispänner an den Start. Die fünffache deutsche Meisterin Christina Böker aus Trendelburg mit ihrem 16-jährigen Traberwallach Molimo setzte von Anfang an auf Sieg, wurde aber von Ines Müller-Millgramm (NRW) mit dem dreißig Zentimeter kleineren Welsh A Strathies Sir Nando, Carolin Schneider (Niedersachsen) mit ihrer aus dem Dressursport ausgemusterten Warmblutstute Adena sowie der Brandenburger Starterin Gundula Bath mit ihrem Traber Doubletime hart verfolgt. Schließlich gelang es Christina Böker, sich den Titelgewinn mit 13,8 km/h und acht Minuten Vorsprung auf Ines Müller Millgramm zu sichern. Weitere neun Minuten später fuhr Carolin Schneider auf Platz drei. Erst knapp eine halbe Stunde danach kam mit Gundula Bath die erfolgreichste Teilnehmerin aus unserem Bundesland ins Ziel. Mit ihrem gut konditionierten Doubletime wäre vermutlich mehr möglich gewesen, hätte es unterwegs nicht wiederholt technische Probleme mit dem Sulky gegeben. Auch Platz fünf ging nach Brandenburg: an Cornelia Rüthnick, die ihre beiden Welsh-Cob-Mixe Terence und Teja angespannt hatte. Als stolze sechste und letzte Teilnehmerin in der Wertung glänzte – wenn auch „nur“ mit 9 km/h – die Siegerin der Herzen: „Maikäferl“, eine sportliche, nur 107 cm große Shetlandpony-Mix-Stute mit Annette-Marie Schmidt im Sulky.

Nur zwei Teilnehmer, beide aus Sachsen-Anhalt, gab es bei der Fahrt über 66 km, die der ebenfalls an der Spitze der deutschen Distanzfahrer etablierte Edgar Stierholz mit seinem Nachwuchspferd, dem Traberwallach Eagle, in 15,3 km/h souverän für sich entschied – vor der 55 cm kleineren Shetlandpony-Mix-Stute Fiona, gefahren von Susan Muschter.

Für alle angebotenen Strecken war auch eine berittene Prüfung ausgeschrieben. Im LDR über 104 km konnte sich Elaine Kühlmann mit ihrem Warmblüter Avec Moi in 13,6 km/h gegen die Thüringerin Annika Rupp mit dem Araber Maggio PKA durchsetzen.

Der MDR über 66 km ging in 13,3 km/h an Kristin Zänker aus Thüringen mit dem Vollblutaraberhengst Nabir Shadi vor Anna-Lena Simms (Oberkrämer) mit Mahra sowie den beiden sächsischen Startern Marvin Blosfeld mit Osmin und Anne Koch mit Bonitah, die sich Platz Drei teilten.

Weitere Wettbewerbe gab es über 47 und 27 km.

Die Veranstalterin Gudrun Perowicz und ihr Team hatten am neuen Veranstaltungsort mit viel Herzblut eine bemerkenswerte Veranstaltung „auf der grünen Wiese“ aus dem Boden gestampft und sich einmal mehr erfolgreich der Herausforderung gestellt, nicht nur reitbare, sondern auch fahrbare Strecken auszuweisen.

Miriam Lewin


15.06.2022

Distanzsport im Frühjahr

Meisterschaften im Visir

Nach der Absage einiger für 2022 geplanter Distanzsportveranstaltungen, insbesondere aller drei Ützdorfer Elch-Distanzen, sah es zunächst etwas spärlich aus im Veranstaltungskalender der Ausdauer-Pferdesportler. Dankenswerterweise fanden sich jedoch spontan zwei Veranstalterinnen, um die Lücken zu füllen. Im März bot Julia Zielinski in Groß Kreuz einen Einführungsritt an, der mit 22 kurzfristigen Nennungen gut angenommen wurde.

Judith Schillmann organisierte Mitte Mai in Basdorf einen Wettbewerb mit Ritten und Fahrten über 82, 61 und 28 km „auf der grünen Wiese“, also ohne die Infrastruktur eines Reiterhofes. Dennoch wurden die Strecken der „Naturpark-Barnim-Distanz“ von den Teilnehmern sehr gelobt. Drei Reiterinnen traten beim LDR an, wobei Gundula Barth mit ihrem Traber Seahorse und Landestrainerin Michaela Wilczek mit dem Partbred-Araber Dalkan Du Magny in gemäßigten 9,8 km/h Platz eins vor Juliane Mathes mit ihrem Lewitzer Sam (9,6 km/h) belegten.

Etwas flotter unterwegs war mit 10,2 km/h die Siegerin des Fahrwettbewerbs über 82 km, Cornelia Rütnick, die ihre Welsh Cobs Terence und Teja angespannt hatte. Die Veranstalterin selbst steuerte ihr Fjordpferd Lasse in 9,6 km/h auf Platz drei vor dem Shetty Nino, gefahren von Alexandra Simchen. Den Fahrerinnen diente diese Prüfung auch als Vorbereitung und Qualifikation für die deutsche Meisterschaft im Distanzfahren, welche Ende Juli im anhaltinischen Düben ausgetragen werden wird.

Michaela Rüthnick steuerte ihre beiden Dartmoorponys Pfalz-Dart-Faresi und Stourton Henry im Zweispänner mit 9,8 km/h erfolgreich über 61 km. Bei den drei Starterinnen im MDR setzte sich Anna-Lena Simms mit Mahra ox in 10,9 km/h gegen ihre beiden Mitstreiterinnen Philine Haug mit dem 26-jährigen (!) Fjordpferd Holger-Loki (Besitzerin Judith Schillmann) und Clara Klossek mit C‘est la Vie aus dem Stall von Michaela Wilczek durch.

Neunzehn Reiter und eine Fahrerin absolvierten den Einführungswettbewerb.

Auf dem Biohof zum Mühlenberg, wo am 2. Juli die Landesmeisterschaften, Landes-Jugendmeisterschaften und internationale Wettbewerbe ausgetragen werden, fand am letzten Mai-Wochenende der 3. Trechwitzer Wald- und Wiesenritt statt. In flotten 15,3 km/h siegte im LDR über 86 km ein Quartett, bestehend aus Wencke Herrmann mit Walpurgis al Haria ox und Cornelia Weidlich mit Mesczallah Giseh ox (zwei Vertreterinnen aus unserer Region, die wir hoffentlich bei der Landesmeisterschaft wiedersehen werden) sowie Lene Jeckel mit Elsa de Faust ox aus Hessen und Sarah Müller mit ihrem Pony Navetta aus Göttingen.

Nicole Gust, eine Reiterin, der die Traber besonders ans Herz gewachsen sind, stellte ihre Nachwuchspferd Blizzard of us erstmals bei einem MDR über 65 km vor und wurde prompt mit dem Sieg belohnt, den sie sich allerdings mit Sissy Stauffenberg und ihrem Haflinger Bavaria teilen musste. Sie siegten mit 14 km/h vor Vater Sandro und Tochter Ronja Williger, welche die Strecke in 13,4 km/h absolvierten.

Der KDR über 41 km wurde ebenso wie die beiden Einführungsritte über 40 und 30 km nur in Leistungsgruppen gewertet, sodass es hier keine Sieger und Platzierten hervorzuheben gibt. Zwei jugendliche Reiterinnen im Starterfeld des KDR sollten dennoch explizit genannt werden, nämlich Marlen Grell aus Berlin, die hier ihren neuen Sportpartner Djebel Rio für den CEI-Start beim Endurance Festival Bavaria testete, und Jamie Jäschke aus Sachsen, die ihren Quarab Nikita ebenfalls auf ambitioniertere Ziele vorbereitete.

Auch der von Julia Zielinski über die Qualifikationsdistanz von 40 km vorgestellte 6-jährige Angloaraber Valentino, der in Begleitung seines bereits international erfolgreichen Stallgefährten Romeo unter Lena Albrecht startete, ist sicherlich für größere Aufgaben vorgesehen.

Insgesamt gab es für diese Veranstaltung und insbesondere für deren Rittstrecken viel Applaus von allen Seiten, zumal diesmal eine schwierige Eisenbrücke, die in den letzten Jahren einigen Pferden Probleme bereitet hatte, ausgespart worden war.

Miriam Lewin