10.10.2024
Landesmeisterschaft Distanzsport
Berlin-Brandenburg kürt seine Sieger
Die Berlin-Brandenburger Landesmeisterschaften im Distanzsport wurden am 5. Oktober in Blankenberg ausgetragen. Die Pferdesportgemeinschaft Ruppiner Land e.V. mit Jannike Lindner als federführende Veranstalterin hatten in dieser Saison den einzigen Distanzritt in unserer Region ausgeschrieben und waren Gastgeber sowohl für die LM der Senioren (Ü22) als auch der Junioren und der Fahrer.
Bei der Senioren-Prüfung, einem langen Ritt über 100 km, ließ sich Nancy Schmidt (PSV Löwenherz e.V., Hirschfelde) mit ihrem bewegungsgewaltigen 13-jährigen Traberwallach Cab Hornline den Sieg nicht nehmen. Sie trabte zwanzig Minuten vor Cornelia Weidlich mit dem 16-jährigen Vollblutaraber-Wallach Mesczallah Gizeh und Stella Naumann mit dem 20-jährigen Vollblutaraber-Wallach CD Zenith ins Ziel. Dabei war Cab Hornline war mit 14,25 km/h unterwegs. Der in Schweden gezogene großrahmige Traber war bis zu seinem zehnten Lebensjahr auf der Rennbahn unterwegs gewesen und absolvierte sein letztes Trabrennen im August 2021. Bis dahin hatte er 168.721 € zusammengetrabt und 6-jährig einen persönlichen Rekord von 1:10,1 über die Sprintdistanz von 1.640 m aufgestellt (zum Vergleich: dieselbe Zeit trabte der deutsche Rekordhalter der 4-jährigen Hengste im Jahr 2023). Nancy Schmidt brachte des Pferd bereits im November 2021 erstmalig bei einem Distanzritt heraus – übrigens auch in Blankenberg. Beide siegten 2022 u.a. beim MTR über 183 km in Neustadt und wurden 2024 in den Ü22-Landeskader berufen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Paar im großen Stil gewinnen würde. Als i-Tüpfelchen gab es obendrein für Cab Hornline noch den Konditionspreis.
Insgesamt hatten sich neun Starterinnen der Konkurrenz gestellt. Der immerhin bereits 20-jährige CD Zenith hatte vor zehn Jahren unter Andrea Herlt, der Mutter von Stella Naumann, den Landesmeister-Titel erringen können. Sein zeitgleich in Ziel gekommener Trainingsgefährte Mesczallah Giseh mit Cornelia Weidlich im Sattel ist seit vielen Jahren ebenfalls erfolgreich in langen Prüfungen unterwegs, wurde aber bislang noch nie mit einem Titelgewinn belohnt.
Leider hatte der LDR über 83 km für die Junioren mit der 15-jährigen Friederike Elschenbroich (Hohen Neuendorf) nur eine Nennung. Jedoch bewältigte die junge Reiterin mit der 20-jährigen Vollblut-Araberstute Katawi die Strecke in 12,36 km/h souverän und konnte sich am Ende sowohl über den Jugendmeister-Titel als auch über den Konditionspreis für ihr Pferd freuen. Mit Katawi hat es eine besondere Bewandtnis, war sie doch das letzte Reitpferd der 2022 verstorbenen langjährigen VDD-Präsidentin und späteren Ehrenpräsidentin Dr. Juliette Mallison. Sie hatte verfügt, dass die Stute nach ihrem Tod in die Hände von Landestrainerin Michaela Wilczek kommen und weiter gefördert werden sollte. Nun, zwei Jahre später, ist der Landes-Jugendmeister-Titel, den Friederike Elschenbroich mit ihr erringen konnte, in wunderbares posthumes Geschenk an ihre ehemalige Besitzerin und ein schöner Anlass dieser großen, prägenden Persönlichkeit des deutschen Distanzsports zu gedenken.
Vier Fahrer traten im MDR über 63 km an, drei davon waren aufgrund ihres Wohnsitzes oder ihrer Vereinsmitgliedschaft in der Landes-Fahrermeisterschaft startberechtigt. Doch ging der Sieg nach Sachsen-Anhalt, an Nele Heemsoth aus Bismark, die mit ihrem 8-jährigen Achal-Tekkiner Wallach Almaz in 12,77 km/h eine Viertelstunde vor Cornelia Rüthnick mit ihrem 14-jährigen Welsh-Cob-Mix Terence (12,15 km/h) ins Ziel kam. Letztere errangen damit hochverdient, da seit Jahren konstant erfolgreich im Fahrer-Lager unterwegs, den Landesmeister-Titel 2024. Damit krönte der 135 cm große Scheckwallach eine ausgezeichnete Saison, in der er bereits den Vizemeistertitel der Ponywertung in der Deutschen Meisterschaft im Distanzfahren erringen konnte. Zudem erkannten die Tierärzte sowohl dem Siegerpferd aus auch dem frisch gebackenen Landesmeister den Konditionspreis für bemerkenswerte Fitness zu.
Ingo Kleinfeldt steuerte den 13-jährigen Fjordpferd-Wallach Lasse auf Platz drei und damit zum Vizemeister-Titel. Nicht unerwähnt bleiben darf jedoch auch die Viertplatzierte in der Gesamtwertung und Dritte der Landesmeisterschaft: Shetlandpony Kronprinzessin Lillifee, mit ganzen 97 cm Stockmaß, gefahren von Franziska Richter in 9,17 km/h. Hier zeigt sich, dass die Kleinen im Distanzsport eben auch ganz groß sein können!
Ein KDR über 44 km und ein EFR über 30 km ergänzten das Programm. Es bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass der engagierte Ruppiner Pferdesportverein in der kommenden Saison als Veranstalter im Distanzsport in Berlin-Brandenburg nicht erneut allein auf weiter Flur steht.
Miriam Lewin
03.09.2024
Mitteldeutsche Ländermeisterschaft Distanzsport
Ein Hoppegartener Reitverein organisiert
Mit dem Hoppegartener Reitverein „Am Fließ“ e.V. hatte auch in diesem Jahr wieder ein Veranstalter aus Berlin-Brandenburg die Ausrichtung der Mitteldeutschen Ländermeisterschaften im Distanzsport übernommen. Austragungsort war die Königsbrücker Heide, 20 km nördlich von Dresden. Die Bundesländer Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt ermittelten hier am letzten August-Wochenende ihre Meister und Jugendmeister im Distanzreiten und -fahren. Dank der Nähe zu Brandenburg waren auch zahleiche Teilnehmer aus dem nördlich gelegenen Bundesland angereist, darunter Sandra Stamm aus dem Elbe-Elster-Kreis, die dank ihrer Mitgliedschaft in einem sächsischen Reitverein in der Ländermeisterschaft wertungsberechtigt war. Fünf Starter traten bei den Senioren über 120 km an, wobei Veit Koppe mit seinem Nachwuchspferd Filon de Rocaille von vornherein nicht um den Titel reiten wollte und die Prüfung bei 81 km als Qualifikationsritt beendete. Auch Sandra Stamm mit Mabouba entschied sich, bei 81 km in der Wertung aufzuhören. Damit waren noch drei sächsische Starterinnen im Rennen. Von Anfang an hatte sich Elaine Kühlmann mit ihrem imposanten Rappen Avec Moi, einem 16-jährigen Deutschen Sportpferd, weit vom Feld abgesetzt und deutlich gemacht, dass sie zum dritten Mal Landemeisterin werden wollte. Unbehelligt erreichte sie mit dem bewegungsstarken Wallach in 13,6 km/h das Ziel und lag damit deutlich vor Friederike Schwarz mit dem 17-jährigen Vollblutaraber Priz (im Besitz von Veit Koppe) in 12,5 km/h. Franziska Finkel beendete mit ihrem ebenfalls noch jungen Vollblutaraber Mi Altar den Ritt bei 102 km in der Wertung.
Zur Jugend-Ländermeisterschaft über 74 km traten leider nur zwei von sieben genannten Pferd-Reiter-Paaren an. Dabei nahm die erfahrene Nina Weigelt (18), die den 15-jährigen Schweren Warmblüter Gonzo mit Umsicht über den Kurs steuerte, ihre Konkurrentin Lina Fay Fleischer (16) mit der 12-jährigen Vollblutaraberstute DAS Namira buchstäblich an die Hand. Gemeinsam überritten sie die Ziellinie und konnten sich über einen Doppel-Jugendmeister-Titel freuen. Das Tempo war mit 10,9 km/h moderat.
Die Mittlere Distanzfahrt über 71 km war mit zwei Starterinnen besetzt, wobei Cornelia Rüthnick aus Brandenburg ihren Terence in der zweiten Pause zurückzog. An den Leinen des 12-jährigen Welsh-Pony-Mixes Onchao of Shadow erfuhr sich Anne Koch aus Sachsen in 11,8 km/h den Fahrermeister-Titel.
Drei Reiterinnen aus Berlin-Brandenburg traten im MDR über 80 km an, zwei blieben in der Wertung und teilten sich den Sieg: Katharina Gericke mit dem 12-jährigen Vollblutaraber Gold Boy und Friederike Elschenbroich mit der 20-jährigen Araberstute Katawi, die beide am Trainingsstützpunkt für Distanzreiten unter der Obhut von Landestrainerin Michaela Wilczek aufgestellt sind.
Miriam Lewin
15.05.2024
Start in die Distanzsaison 2024
„Reiten & Meer“ und „Schildbürger Distanz“
In Ermangelung von Ausschreibungen im eigenen Bundesland starteten die Distanzsportler aus Berlin und Brandenburg in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen in die Saison 2024. Im mecklenburgischen Lübtheen fanden im März und April bereits zwei Mehrtagesritte statt, der nächste ist zu Pfingsten ausgeschrieben. Es ist eine eher kleine, aber eingeschworene Klientel, die hier vor allem aufs Kilometersammeln und weniger auf Konkurrenz aus ist. Die leistungsbetonteren (oder eher auf Tempo gerittenen) Prüfungen fanden ihren Auftakt Ende März in Arendsee (Sachsen-Anhalt) und am letzten April-Wochenende bei „Reiten & Meer“ auf dem Darß (Mecklenburg-Vorpommern). Hier erfüllte sich mancher Reitertraum, über einen (fast) menschenleeren Ostseestrand zu galoppieren – wenn auch dem einen oder anderen Binnen-Pferd die heranrollenden Wellen nicht ganz geheuer waren. Die Reiter merkten ebenfalls schnell, dass das Reiten im Ostsee-Sand es in sich hatte. Viele nahmen bei der zweiten und dritten Strand-Runde das Tempo stark heraus. Beim LDR über 83 km siegte in 14,2 km/h die amtierende Berlin-Brandenburger Landesmeisterin Julia Zielinski mit ihrem selbstgezogenen Nachwuchspferd Orlando, einem 7-jährigen Vollblutaraber, vor Cornelia Weidlich mit ihrem 16-jährigen Vollblutaraber Mesczallah Giseh in 12,4 km/h. Auf der gleichen Streckenlänge, jedoch in einer anderen Prüfung, nämlich einem MDR-Aufsteigerritt, bei dem die Reiter nach dem erfolgreichen Absolvieren der ausgeschriebenen 63 km weitere 20 km anhängen durften, siegte die Berlin-Brandenburger Landespokalgewinnerin Nancy Schmidt mit ihrem 13-jährigen Traberwallach Cab Hornline in 15,1 km/h vor Stella Naumann, ebenfalls aus dem Land Brandenburg mit dem 20-jährigen Vollblutaraber CD Zenith in 12,4 km/h. Damit ging der Doppelsieg im ursprünglichen MDR über 63 km an die LPBB-Kaderreiterin Lena Bollinger mit dem 14-jährigen Vollblutaraber Ali FR und ihren Ehemann Marvin Nonnenmacher mit dem 16-jährigen Vollblutaraber Promatis in 13,6 km/h. Platz drei ging ebenfalls nach Brandenburg an Lena Albrecht und A Mäusle, gemeinsam mit Franziska Vollmann und O’Bajan. Den MDR ohne Aufsteiger-Möglichkeit bestritt Luise Hansal mit dem 11-jährigen Englischen Vollblüter Lotosfeuer in 9,5 km/h. Auch gefahren wurde über 63 km – wenn auch nicht am Strand. Die einzige Starterin war hier die ebenfalls aus dem Land Brandenburg kommende Cornelia Rüthnick mit ihrem 16-jährigen Welsh-Cob Gwydion The Harlekin. Weitere Prüfungen fanden über 48 und 30 km statt.
Eine Woche nach dem Ostseeritt lud die Pferdesportarena Schildau zur „Schildbürger Distanz“ nach Sachsen ein. Zwar wurden hier die Prüfungen von sächsischen und westdeutschen Teilnehmern dominiert, aber auch einige Starter aus Berlin-Brandenburg traten mit Erfolg an: So Wencke Herrmann mit ihrem 12-jährigen Vollblutaraber Walpurgis al Haria, Sandra Stamm mit Mabouba GZH und Emelie Jeske mit Asyut ibn Pasha, die auf die Plätze drei, vier und fünf beim LDR über 81 km ritten. Gewonnen wurde die Prüfung in 14,9 km/h von der Deutschen Meisterin 2021 Heike Ganster (Bayern) und ihrem 14-jährigen Bundeskader-Pferd Aurieres d‘Aurieres, gemeinsam mit Kim Heise (Niedersachsen) und Ermelo. Die amtierende sächsische Meisterin Elaine Kühlmann sicherte sich mit ihrem Deutschen Sportpferd Avec Moi den MDR über 68 km in 14,73 km/h. Hinter den 50-km-Siegern Torsten Menze und seinem 12-jährigen Vollblutaraber Kaas al Khalediah gab es vier Zweitplatzierte, zwei davon aus dem Land Brandenburg: Gerun und Andrea Golde mit ihren Englischen Vollblutstuten Fresanta und Iraja. Hinzu kamen die aktuelle sächsische Jugendmeisterin Ronja Williger, die mit Glen Iris ebenfalls ein Englisches Vollblut gesattelt hatte, und Sandro Williger mit dem Angloaraber Berbere Neyette. Der Sieger war hier mit 14,5 km/h unterwegs gewesen, die Zweitplatzierten mit 13,5 km/h. Weitere Prüfungen wurden über 40 km und 27 km geritten und gefahren, ein Kinderritt rundete das Programm ab.
War es bei „Reiten & Meer“ vor allem der Ostseestrand gewesen, der die Starter angelockt hatte, so war es bei der „Schildbürger Distanz“ die hervorragend ausgestattete Pferdesportarena Schildau, sonst Kulisse für den großen Fahrsport und im August dieses Jahres Austragungsort für die Süddeutschen Mannschaftsmeisterschaften Fahren.
Miriam Lewin
17.02.2024
Distanzsport auf der Grünen Woche
Distanzreiter aus Berlin und Brandenburg repräsentierten ihren Sport und den VDD im Januar auf der Grünen Woche in Berlin. In einem dreißigminütigen Schaubild stellten neun Reiterinnen mit ihren Pferden, Trossern und zwei Tierärzten den Ablauf eines Distanzrittes mit Vet-Gate, Tierarzt-Untersuchung, Trossen auf der Strecke und sogar einigen kleinen Finishs dar. Jannicke Linder kommentierte die Vorführung versiert und unterhaltsam, während Martin Grell am Mikro speziell auf einige veterinärmedizinische Aspekte einging. Das Motto „Alle Reiter, alle Rassen“ hätte besser nicht repräsentiert sein können, denn vom Traber über den Warmblüter bis zum Araber war alles dabei. Dasselbe Prinzip spiegelte sich bei den Reiterinnen, die sich bereitgefunden hatten mitzuwirken – auch hier waren vom Gelegenheits-Kurzstrecken Reiter über den Turnierpferd-eine-Auszeit-Gönner bis hin zur Weltmeisterschafts-Teilnehmerin alle Leistungsklassen vertreten. Bemerkenswert diszipliniert absolvierten die Pferde ihre zwei Vorstellungen am Tag und bewiesen – wie sich das für Distanzpferde gehört – Ausdauer und Nervenstärke. Beim Publikum kam die zuweilen regelrecht rasante Show gut an. Besonders, als von der Bande aus das fachmännische Anreichen der Wasserflaschen (Griff voran zum Reiter!) geübt werden sollte, waren die Zuschauer Feuer und Flamme. Schließlich reckten sich bei der „Sieger-Ehrenrunde“ zahlreiche Kinderhände den Reitern zum Abklatschen entgegen. Gut möglich, dass sich bei dieser Gelegenheit einige mit dem Distanz-Virus infiziert haben könnten!
Miriam Lewin